Bauen im Bestand – der neue Trend

PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 37-24 vom 11.9.2024

Die Ampel-Bundesregierung hat ja viele schöne Vorhaben in ihre Koalitionsvereinbarung reingeschrieben. Eines davon ist das Ziel, von der Wegwerfwirtschaft wegzukommen und Stoffkreisläufe zu schließen, insbesondere im Bau- und Gebäudebereich. Formuliert ist dies in der „Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)“, für die das Umweltministerium im Juni 2024 einen Entwurf veröffentlichte, der dann in einem öffentlichen Anhörungsverfahren interessierten Gruppen und Verbänden vorgelegt wurde. Die Bau- und Immobilienwirtschaft war nicht so begeistert und hat entsprechende Verlautbarungen abgegeben.
Ganz anders der Umweltverband WWF (zusammen mit Verbänden aus der Wiederverwertungsindustrie), der in einem Papier die Wichtigkeit des Grundsatzes „Erhalt vor Neubau“ betont. Siehe: www.wwf.de/2024/august/appell-alte-haeuser-fit-machen-bringt-mehr-als-sturer-neubau-fokus.
Dort steht u.a.:

  • Im Bestand könnten durch Umbau/Umnutzung in den nächsten Jahren 4,3 Millionen neue Wohnungen geschaffen werden. Mit Neubau ist das nicht zu schaffen.
  • Mieten im Neubau sind deutlich teurer als im Bestand.
  • Eine Sanierung verursacht nur ein Viertel der CO2-Emissionen eines Neubaus. (150-200 kg CO²/m² zu 800 kg CO²/m²).
  • Bis 2050 können durch Sanierung 215.000 neue Arbeitsplätze entstehen – dreimal so viele wie durch Neubau.

In der Vergangenheit wurde bei uns in Kernen, wie woanders auch, zu viel und zu schnell abgerissen. In Zukunft kann es nur besser werden. Interessante Objekte wären z. B. das Schweizerhaus und die Genossenschaftskelter. Aber auch viele Gebäude in privater Hand wie bei der Ortskernsanierung in Rom. Wir geben die Hoffnung nicht auf.

Ebbe Kögel, PFB-WV

Luftbild der Hangweide vor dem Abriss, ca. 2020. Mit tollen Häusern für Bauen im Bestand. Foto IBA-Webseite
Die leerstehende Genossenschaftskelter in Stetten, Sommer 2024. Ein interessantes Gebäude für Bauen im Bestand. Foto PFB.