Stelen für Zwangsarbeiter

10 Jahre (!) sind vergangen, seit der Heimatforscher und (heutige) PFB-Gemeinderat Ebbe Kögel zum ersten Mal den Vorschlag machte, den in der Nazidiktatur zwangsweise nach Stetten und Rom verschleppten ZwangsarbeiterInnen (vor allem aus Osteuropa) ein Denkmal zu setzen. Aus dem ursprünglichen Vorschlag, eine Tafel an der Glockenkelter anzubringen, sind nun zwei künstlerisch gestaltete Stelen geworden. Eine in Stetten neben der Glockenkelter, eine in Rom vor der Ev. Kirche.

Und zwar mit allen Namen, die bei den zwischenzeitlich stattgefundenen Recherchen gefunden werden konnten. Das gibt unsere Gemeinde ein Alleinstellungsmerkmal in der ganzen Bundesrepublik. Das ist vor allem der engagierten Arbeit von Andreas Stiene und Jürgen Wolfer (Sohn einer Zwangsarbeiterin aus der Ukraine) von der “IG Denkmal” und den KünstlerInnen der Kunstschule Unteres Remstal zu verdanken. Die technische Umsetzung kommt von den ortsansässigen Eicher Werkstätten, ein europaweit tätiges und bekanntes Unternehmen für die Gestaltung von Erinnerungsorten.

Es besteht nun die Hoffnung, dass die beiden Stelen im Herbst 2020 eingeweiht werden können.

Link zum Artikel der FZ vom 05.06.2020

Hangweide: Wirklich alles abreißen?

Der Erhalt von bestehenden Gebäuden auf der Hangweide ist eine lobenswerte Initiative von Moritz Seifert.

Leider ist die rechtliche Situation zur Zeit noch so, dass der Gemeinderat im letzten Jahr beschlossen hat, dass alle bestehenden Gebäude abgerissen werden sollen. Allerdings damals mit der Information, dass ein Erhalt der bestehenden Gebäude wg. möglicher Schadstoffe und wegen überschwemmter Keller nicht möglich sei.

Wir haben in den letzten Wochen versucht, das zu ändern. Nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Erhaltung der im Artikel erwähnten “Grauen Energie” bestehender Gebäude. Sondern auch weil z.B. der Erhalt des Kirchsaals eine Erinnerung wäre an die über 50-jährige historische Nutzung der Hangweide als Behindertenwohndorf.

Außerdem wäre der Kirchsaal ein geeigneter Versammlungsort für die zukünftigen BewohnerInnen, ein toller Theater-, Kino- und Übungssaal für Kultur, Vereine, Filme usw.

Wir sind guter Hoffnung, dass wir hier noch ein Umdenken im Gemeinderat, bei der Verwaltung und bei den KooperationspartnerInnen der Gemeinde erreichen können.

Link zum Artikel der WKZ vom 11.05.2020

Bürgerhaus: So viel zahlt Kernen drauf

Seit Jahren bat das PFB die Verwaltung, die laufenden Kosten des Bürgerhauses aufzulisten. Nun wurde dieser Wunsch endlich erfüllt.Die Frage ist nun, ob bei dem angeführten Defizit für die Jahre 2018 und 2019 von jeweils über 300.000 Euro auch die Abschreibungen für das 10 Millionen Euro teure Gebäude mit einberechnet werden sollen. Wir meinen: ja

Ein wichtiges Argument für den Bau des Bürgerhauses war damals, dass es einen großen Bedarf der örtlichen Vereine gäbe für die Nutzung der Räumlichkeiten.Nun stellte sich beim Rechenschaftsbericht heraus, dass das Bürgerhaus nur sehr selten von den Vereinen benutzt wird. Der Grund: Die Miete ist schlicht zu teuer. So kostet z.B. der große Saal (wenn Technik wie Beamer, Leinwand, Mikrofone usw. benutzt wird) bis zu 2.000 Euro Miete. Wer kann das bezahlen?

Deshalb wurde von uns der alte PFB-Vorschlag in die Diskussion gebracht, dass örtliche Vereine 1 x im Jahr das Bürgerhaus kostenlos nutzen können. Die Bemerkung von GR Wersch (CDU), dass mensch dann am Schluss noch was raus bekäme für die Nutzung, ist scho a bissle populistisch. Natürlich weiß auch Kollege Wersch, dass z.B. die örtlichen Vereine für die Nutzung der gemeindeeigenen Hallen und Sportplätze keine Nutzungsgebühren zahlen. Das summiert sich immerhin zu einem Betrag (im Haushalt) von über 300.000 Euro. Pro Jahr wohlgemerkt. Da wäre es aus Gründen der Gleichbehandlung doch nur recht und billig, anderen, vor allem den kulturtreibenden Vereinen, einmal im Jahr eine kostenlose Nutzung von Bürgerhaus (bzw. Glockenkelter/Alte Kelter) zu ermöglichen.

Link zum Artikel der WKZ vom 08.06.2020

“Cradle-to-Cradle” (Von der Wiege zur Wiege)

Im Gemeinderatswahlkampf hatten das PFB am 12.3.2019 den in Schw. Gmünd aufgewachsenen Prof. Michael Braungart zu Gast. Er stellte damals sein revolutionäres Konzept zur Abfallvermeidung vor. Mit dem Vorschlag, in Zukunft nur noch Häuser zu bauen oder Produkte herzustellen, die nach dem Ende ihrer Lebenszeit komplett wiedervertbar sind bzw. wieder in den Materialkreislauf eingespeist werden können. Wir haben im Rahmen der Ausschreibung des Architektenwettbewerbs für die Hangweide erreicht, dass dieser Cradle-to-Cradle Ansatz als mögliche Zielvorgabe an die beteiligten Büros weitergegeben wird.Am 4.5.2020 brachte die Stuttgarter Zeitung ein großes Porträt von Prof. Braungart. (Siehe unten). Darin fordert er die Abschaffung der Gelben Tonne zugunsten eines Systems, bei dem nur noch ein Kunststoff verwendet werden darf (der komplett wiederverwertet werden kann), nämlich Polyethylenterephthalat (PET). Und auf alle Kunststoffverpackungen müssen Pfand erhoben werden.
Interessante Ansätze, die wir weiterverfolgen sollten. Der Artikel enthält leider auch Ausfälle des Herrn Prof. gegen Greta Thunberg, die wir nicht gut finden.

Die unendliche Geschichte der Gaskonzession

Seit 2013 weigert sich unser Gasnetzbetreiber EnBW, das Gasnetz der Mitgliedsgemeinden des Remstalwerks an unseren eigenen Energieversorger herauszugeben. Und zwar mit üblen Tricks (Verschleppung der Verhandlungen, überhöhter Preis usw.). Und zwingt uns damit in ein teures und langwieriges neues Gaskonzessionsverfahren.
In der WKZ vom 5.5.2020 wird darüber berichtet. Unser Gemeinderat Ebbe Kögel hat dazu einen Leserbrief geschrieben, den wir hier im Wortlaut veröffentlichen:

Lomberei beim Gasnetz

Wenn wir die Auseinandersetzung der Gemeinde Kernen bzw. des Remstalwerks mit der Netze BW bzw. dem Mutterkonzern EnBW um das Gasnetz betrachten, bleibt dafür nur ein Ausdruck: „a Lomberei“.

Nachdem sich die Verhandlungen zwischen EnBW und Remstalwerk um das Stromnetz schon jahrelang hinzogen und das Netz letzten Endes von den EnBW zu einem überhöhten Preis an das Remstalwerk verkauft wurde, geht die EnBW beim Gasnetz noch viel dreister vor: seit 2013 (!) verschleppt unser Karlsruher Energieriese trickvoll die Übernahmeverhandlungen. Und verlangt erneut einen überhöhten Preis.

Gedeckt wird die EnBW dabei von der grün-schwarzen Landesregierung, die die Kommunen zwingt, die Machtdemonstrationen des nun wieder landeseigenen Betriebes klaglos hinzunehmen. Und in Person des Ministers Untersteller uns auffordert, mit der EnBW „vertrauensvoll“ zusammenzuarbeiten.

Der Feldzug der Energieriesen gegen die Kommunen (und gegen die Übernahme von Strom- und Gasnetzen in kommunale Hand) wird auch auf Bundesebene geführt. Dort von Schwarz-Rot. Die politische Farbe ist aber egal. Sie sind sich alle einig in der Bevorzugung der Strom- und Atomriesen: Hier wurde rahmenrechtlich die sogenannte Inhouse-Vergabe so erschwert, dass es keiner Kommune mehr gelingt, ihr Netz direkt an ihr eigenes Stadtwerk zu vergeben. Wenn sie aber bei dem dann erforderlichen Konzessionsverfahren den kleinsten Fehler macht, wird sie von den Konzernen sofort mit Prozessen überzogen. Deshalb musste in Kernen die Sozialamtsleiterin die Gemeinderatsvorlage erarbeiten und das Verfahren zur Gaskonzession betreuen, damit ja keine Befangenheitsgründe entstünden.

Der Millionenplan Hangweide

Am vergangenen Donnerstag, 30.4.2020, hat der Gemeinderat für die Hangweide die Vergabe der Rückbauplanung, also die Vorbereitungen für den Abbruch der bestehenden Gebäude, beschlossen.
Absolut unüblich wurde von ingesamt 3 Bietern aber nicht der kostengünstigste genommen, sondern der “Zweitplatzierte”, der immerhin 40.000 Euro teurer war.
Deshalb hat das PFB sich bei dieser Entscheidung enthalten bzw. dagegen gestimmt.

Die Waiblinger Kreiszeitung hat hierüber einen Artikel geschrieben.

Vieldiskutiertes Millionenprojekt

Schon seit einigen Jahren wird im Gemeinderat das Projekt Seestraße diskutiert: Tagespflege, Kinderbetreuung und Hauptsitz der Sozialstation. Der Planungsbeschluss kam vor allem deshalb zustande, weil vor Jahren im Gemeinderat ein Berater aus der Lüneburger Heide auftrat, der den Bau einer Tagespflege als höchst profitabel für die Gemeinde empfahl. Außerdem mussten Ersparnisse von 1 Mio Euro (aus Steuergründen) für eine Alteneinrichtung verbaut werden. Sie gehörten zum Vermögen der früheren Krankenpflegevereine von Stetten und Rom.
Das PFB hat von Anfang an große Zweifel an dem Bau an dieser Stelle geäußert. Der Standort ist zu abgelegen, die ÖPNV Erreichbarkeit ist schlecht.
Das Argument der Befürworter war, dass wir dafür 400.000 Euro Zuschuss vom Land Baden-Württemberg bekämen, der verfiele, wenn wir nicht bauten. Dieser Zuschuss wird allerdings dadurch aufgefressen, dass der Untergrund in der Seestraße sehr sumpfig ist (deshalb heißt sie ja “Seestraße), so dass eine Pfahlgründung notwendig wurde, die einige Hunderttausend Euro kostet.
Außerdem hatten wir (vergeblich) darum gebeten, mit Planung und Bau zu warten, bis Frau Prof. Dr. Steiner das Ergebnis ihrer Untersuchung über die Situation der Altenpflege in Kernen vorlegt. Und danach erst eine Entscheidung zu treffen.Vergeblich.
Die Diskussion über Klinker oder Putzfassade ist im Grunde ein (wenn auch teurer) Nebenschauplatz.

Artikel der Waiblinger Kreiszeitung.

Bürokratie gegen Gebote der Menschlichkeit

Schon seit langem setzt sich das PFB für ein Bleiberecht für Flüchtlinge ein, die bei hiesigen Firmen arbeiten oder eine Ausbildung machen.
Leider wurden in den letzten Monaten 2 Kernener Flüchtlinge abgeschoben und damit bürokratische Vorschriften (oder ein Anbiedern bei der AFD) über die Gebote der Menschlichkeit (und die Interessen des heimischen Handwerks) gestellt.Dagegen haben wir beim Innenministerium protestiert (und werden es auch weiterhin tun). Die Stuttgarter Zeitung/Fellbacher Zeitung hat mit einiger Verspätung darüber berichtet.