20 Millionen für die Kläranlage (2)

PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 04-24 vom 24.01.24
Fortsetzung des Berichts über die Kläranlagen aus dem MB 03-2024

Wie berichtet, sollen die beiden Kläranlagen Haldenbach in Stetten und Beibach in Rom aufgegeben und in der Kläranlage Krättenbach in Rom zentralisiert werden. Aktueller Anlass für unseren Artikel: dafür wurde der Bau einer 3,6 Mio € teuren Druckleitung beschlossen, damit das Abwasser aus den beiden aufzugebenden Anlagen zum höher gelegenen Krättenbach gepumpt werden kann. Die dafür notwendigen Pumpen sind wahre Stromfresser,

Bedenklich sind aber noch weitere Punkte: Es ist absehbar, dass in den nächsten Jahren eine vierte Reinigungsstufe für alle Kläranlagen gesetzlich vorgeschrieben wird. Sie wäre wegen der hohen Belastung der Abwässer mit Medikamenten, Hormonen und Mikroplastik dringend notwendig. Aber diese 4. Reinigungsstufe ist in den Planungen nicht vorgesehen. Die Zentralisierung der Kläranlage ist das teuerste Bauprojekt in der Geschichte Kernens, mindestens 20 Mio €. Warum hat man hier nicht noch ein paar Jahre gewartet, bis die entsprechende Technik (evtl. auch mit der Möglichkeit zum Erhalt von kleineren Anlagen) zur Verfügung steht? 
Dasselbe gilt für die Phosphor-Gewinnung aus Abwasser. Die Landwirtschaft ist auf diesen mineralischen Dünger, der weltweit (als Bodenschatz) zur Neige geht, angewiesen. An der Uni Stuttgart gibt es seit Jahren ein entsprechendes Forschungsprojekt, das erfolgversprechend ist. Warum wurde hier nicht abgewartet, bis diese neue Technik serienreif ist? Oder wir hätten gar in Zusammenarbeit mit der Uni eine Pilotanlage bei uns bauen können?
Schade, Chance vertan. Na ja, ein Gutes hat die Zentralisierung: die AnwohnerInnen der Bühläckerstr haben keine Klärschlammtransporte mehr vor der Haustür. Unser Klärschlamm muss nämlich mit Lastwagen in benachbarte Bundesländer gefahren werden: zur Düngung von Feldern (in Ba-Wü verboten), zum Entwässern und zum Verbrennen.

Kläranlage Stetten, von Osten fotografiert, Januar 2024, Fotoarchiv Allmende