Pflege – wie geht es weiter?

MB 41-2019 vom 09. Oktober 2019

Ein wichtiges Thema der letzten Monate (auch im Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlkampf) war die Situation der Pflege in unserer Gemeinde. Mit durchaus überraschenden Entwicklungen.

Blicken wir kurz zurück: Schon im letzten und vorletzten Jahr hat das PFB im Gemeinderat erfolglos angemahnt, dass wir uns in der Gemeinde Gedanken über die Zukunft der Altenpflege in Kernen machen müssen. Und dass wir endlich auch ein Pflegeheim in Stetten brauchen. Dafür existiert schon seit vielen Jahren in der Frauenländerstraße ein gültiger Bebauungsplan. Ohne dass von Seiten der Diakonie, der das Gelände gehört, etwas passiert wäre.

Erst 2019 kam Bewegung in die Sache. Und zwar, als die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) des Hauses Edelberg an den Gemeinderat herantrat und auf ihre mißliche Lage aufmerksam machte. Die neue Heimbauverordnung erfordere hohe Investitionen, um das Haus für die darin geforderten Einzelzimmer umzubauen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch öffentlich bekannt, dass das Edelberg seit 2014 von dem französischen Pflegekonzern Orpea betrieben wird.

Wie sehr das Thema die Bevölkerung interessiert, zeigte sich bei einer PFB-Veranstaltung im Wahlkampf und am 31.7. bei einer Infoveranstaltung der Gemeinde im Bürgerhaus, zu der 400 Leute kamen. Diese war auf Vorschlag der OGL und des Seniorenrats zustande gekommen. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.

Von BM Altenberger und der WEG wurde ursprünglich der Bau eines zweiten Orpea-Komplexes neben dem Bestehenden favorisiert, mit dann insg. fast 180 Plätzen. Dies ist inzwischen wieder vom Tisch. Jetzt sehen die Pläne so aus, dass der Altbau auf 112 Plätze umgebaut wird.

Nun kam plötzlich wieder die Diakonie ins Spiel, die in einem Brief an den Bürgermeister ihre Bereitschaft erklärte, nun doch eventuell in Stetten ein Pflegeheim bauen zu wollen. (Den Brief hat der Gemeinderat allerdings noch nicht gesehen).

Auch weitere Ideen sind im Spiel, zum Beispiel die Einrichtung einer Tagespflege. Diese soll, so der GR-Beschluss, in einen millionenteuren Neubau der Gemeinde in der Seestraße.

Das PFB hat in der letzten GR-Sitzung vorgeschlagen, dass zunächst die weiteren Planungen für die Seestraße ausgesetzt werden.

Was wir jetzt brauchen (und was in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt wurde) ist eine Gesamtkonzeption für die ganze Gemeinde. Wo das Edelberg mit drin ist (evtl. auch in anderer Trägerschaft), das Pflegeheim in Stetten, die Tagespflege, der Standort der Sozialstation und wo vor allem auch neue Ideen für die Pflege zuhause entwickelt werden sollten. Hier gibt es gute Beispiele, z.B. die „sorgende Gemeinschaft“ der Gemeinde Eichstetten, die vor 2 Jahren bei einer Allmende-Veranstaltung vorgestellt wurde.

Mit Prof. Barbara Steiner, die bei der Infoveranstaltung im Bürgerhaus sprach, wäre eine sehr kompetente Fachfrau vorhanden, wo diese Konzeption erstellen könnte. Erst danach sollten – nach Einbeziehung der Bevölkerung – weiter Zukunfts-Entscheidungen getroffen werden.

Klimabündnis in Kernen – dank Greta Thunberg?
Es begann im August 2018, als die damals 14-jährige Greta Thunberg sich mit einem Schild “Schulstreik fürs Klima” vor das schwedische Parlament setzte. Daraus ist in nur einem Jahr eine weltweite Bewegung entstanden. Greta Thunberg sprach vor kurzem vor der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in New York. Auch in Stuttgart demonstrierten am 20.9. fast 20.000 Menschen für eine Klimawende.
Vor zwei Monaten entstand ein Aktionsbündnis Klimaschutz Rems-Murr, das in einer Aktionswoche zahlreiche Veranstaltungen auf Kreisebene durchführte. Die Frage ist, ob es uns gelingt, auch auf lokaler Ebene ein entsprechendes Aktionsbündnis auf die Beine zu stellen?

Kommentare sind geschlossen.