Mehr Demokratie wagen. Mehr Transparenz in der Gemeindepolitik, Antrags- und Rederecht für BürgerInnen und Vereine im Gemeinderat
Nulltarif und Vorrang des ÖPNV. Leider gilt nach wie vor: Stuttgart21 wird nicht funktionieren. Wetten, dass ..?
Vorrang für Landwirtschaft, keine Überbauung wertvoller Ackerböden
Dorfpflegehaus für Stetten
Die Gemeinde schafft mehr bezahlbaren Wohnraum, Vergabe gemeindeeigener Grundstücke nur in Erbpacht
Kernen wird barrierefreie Mustergemeinde
Gemeinschaftsschule
Schaffung eines Dorfbüros in der Klosterstraße
Kritische Aufarbeitung der Corona-Zeit
Und weil im Wahlkampf nicht immer alles so ernst genommen werden sollte, hier ein Gedicht des schwäbischen Mundartdichters Sebastian Blau alias Josef Eberle:
Zom Wahldaag Se lüaget, daß d Balke‘ sich biaget, versprechet vom Hemmel ra s Bloo;
se schmieret dr Rotz om de Backe, ond hoaßet de andre Schlawacke – sie seied da oazege, mo.
Wean wählt ma-n-iatz do?
I gib dr enn Rot: weil älle Bewerber am gleicha‘ Tromm ziaget,
noh wählst halt enn gottsname‘ deselle, mo d Balke sich et so arg biaget.
Eine unserer Forderungen: Vorrang für den ÖPNV, hier Jungfernfahrt des X20 Waiblingen-Esslingen am 11. Dezember 2016, Foto K21 Kernen
Eine unserer Forderungen: Schutz der wertvollen Ackerböden, hier auf dem Schmidener Feld. Foto PFB
Das ParteiFREIE Bündnis ist unabhängig und keinen Parteiprogrammen oder wirtschaftlichen Interessen verpflichtet. Wir sehen uns als kritisch hinterfragende Gruppierung im Gemeinderat. Auch außerhalb sind wir vielfältig bürgerschaftlich aktiv und unterstützen entsprechende basisdemokratische Initiativen.
Wir machen keine Versprechungen in Hochglanzbroschüren, sondern überzeugen durch unsere Arbeit, mit Fleiß, Hintergrundwissen und Beharrlichkeit.
Wir wollen zeigen, dass eine andere Welt möglich ist, eine Welt jenseits der hergebrachten Macht- und Interessenpolitik, jenseits der Zwänge und Gesetzmäßigkeiten des Kapitalismus. Eine Welt, die nicht auf Ausbeutung und Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und auf der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beruht. Sondern auf einem solidarischen Allmende- und Genossenschaftsgedanken, der die Verantwortung für die Nachkommenden beinhaltet und ihnen eine lebenswerte Zukunft ermöglicht.
Wahlstand des PFB am Samstag, 18. Mai 2024 in Rommelshausen, Foto Corinna Konzmann/PFB
Am 11. Mai 2024 verstarb unsere Kandidatin Hannelore Poré im Alter von 85 Jahren. Bei einer bewegenden Trauerfeier in der Glockenkelter nahmen viele Menschen Abschied von ihr – ehemalige KollegInnen, MitbewohnerInnen & VertreterInnen der Diakonie Stetten, Menschen aus dem Dorf, VertreterInnen der Vereine & Organisationen, in denen Hannelore aktiv mitwirkte.
Im folgenden die Trauerrede, die der PFB- und Allmende-Vorsitzende Ebbe Kögel bei der Trauerfeier hielt:
Es ist ungefähr 20 Jahre her, dass Hannelore und ich uns kennengelernt haben. Damals war ich Bademeister im Freibad in Stetten und sie kam immer zum Schwimmen. Ihre große Leidenschaft.
Und wie sie so ist, wie sie war – müssen wir ja jetzt sagen – hat sie bald angefangen, mir zur Hand zu gehen, beim Putzen, beim Aufräumen, beim Karton zerreißen – und wurde so Teil dieser kleinen Freibadgemeinschaft, die sich immer im Sommer gebildet hat.
Wo ich dann in Rente ging, fühlte sie sich nicht mehr so wohl und wechselte dann ins Naturbad, zum SIN-Bad Verein, wo sie von Frühjahr bis Herbst jeden Morgen zum Schwimmen ging. Bei Wind und Wetter.
Wo sie dann bei mir im Freibad war, dauerte es nicht lange, dann kam sie auch zu unseren Allmende-Veranstaltungen – ich glaube, es gibt niemanden (außer mir), wo wie sie bei fast allen Veranstaltungen dabei war. Dasselbe gilt für die Veranstaltungen (und Sitzungen) von K21 Kernen (das ist ein Verein zur Förderung des ÖPNV und für die Barrierefreiheit) und des Parteifreien Bündnisses PFB. Und zwar nicht nur zum Helfen – normalerweise hätte sie heute die Tischdecken auf die Tische gelegt, nach der Tischdekoration geguckt, Gläser und Besteck besorgt. Und so weiter. Nein, sie half nicht nur im Hintergrund, sondern hörte intensiv den Vorträgen zu und beteiligte sich aktiv an den nachfolgenden Diskussionen. In den letzten Jahren war es dann auch üblich geworden, dass sie traditionell jeweils die den Vortragsabend abschließende Frage stellte.
Doch das war noch nicht alles. Mehrere Male schrieb sie Briefe an PolitikerInnen auf Landes- und Bundesebene.
In einem 2014 verfassten Brief an Frau Merkel heißt es: „Das können auch die Schwerbehinderten nicht verstehen, wenn Ihr das Pflegepersonal nicht ausreichend bezahlen wollt, weil ihr den Euro so abgewertet habt. Ihr sprecht zwar dauernd vom Sparen, aber überall wird das Geld sinnlos zum Fenster hinausgeschmissen, zum Beispiel fürs Militär.“ Eine Antwort darauf hat sie nie erhalten.
2016 schrieb sie an Ministerpräsident Kretschmann zu demselben Thema: „Weil Sie über Stuttgart regieren und alles anders machen wie die CDU … Wir brauchen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, weil wir sehr viele sind, wo Hilfe brauchen. Die können sich nicht selbst versorgen, darum, Herr Landesvater, müssen Sie uns helfen“.
Immerhin hat sie auf diesen Brief eine Antwort bekommen, auch wenn ihre Hoffnung, dass der Landesvater es anders macht wie die CDU, sich leider nicht erfüllt hat.
Vor diesem Hintergrund war es nur konsequent, dass sie 2019 (und jetzt wieder 2024) beim Parteifreien Bündnis PFB für die Wahl zum Gemeinderat Kernen kandidierte.
Meines Wissens das erste Mal, dass eine Bewohnerin einer „Anstalt“ für ein Kommunalparlament kandidiert. Nicht nur in Kernen, sondern überhaupt.
Stichwort „Anstalt“: Da hatte sie tatsächlich das „Pech der frühen Geburt“ und wurde ein Opfer der Umstände, in die sie hineingeboren wurde. Wir haben im Film einiges dazu gehört.
Heutzutage könnte sie ganz anderes gefördert werden und würde wahrscheinlich nicht mehr in einer „Anstalt“ landen, sondern könnte ein eigenständiges Leben führen. So wie sie es weitgehend die letzten Jahre ihres Lebens auch gemacht hat.
Sie hatte besondere Fähigkeiten, vor allem im Bereich Hauswirtschaft: sie konnte nähen, bügeln, sticken, stricken, häkeln, erlernt in den einzelnen Abteilungen der Anstalt, wo sie in ihrem langen Arbeitsleben gearbeitet hat.
Sie hatte ein phänomenales Gedächtnis für Orte und Personen. Zur Vorbereitung des Films bin ich mit ihr ihre Fotoalben der vergangenen 70 Jahre durchgegangen. Sie kannte noch alle Orte und alle Personen. Sowohl die Hunderte von Namen ihrer Mitbewohnerinnen wie auch der MitarbeiterInnen, mit denen sie es zu tun hatte.
Ebenso ungewöhnlich ist, dass Hannelore zu einer Person der Zeitgeschichte wurde. Nicht nur durch das biographische Interview vom letzten Jahr und den darauf aufbauenden Allmende-Film „Ich bin ein freier Mensch“, den wir letztes Jahr im Oktober uraufgeführt haben. Sondern auch 2018 durch die Mitarbeit an dem Buchprojekt von Gudrun Silberzahn-Jandt „…und da gab’s noch ein Tor, das geschlossen war“, über Alltag und Entwicklung in der Anstalt Stetten 1945 bis 1975“, in dem sie ausführlich über ihre Erfahrungen berichtet.
Sowie 2018 durch die Erfassung ihres Lebensweges im Rahmen des Projekts „Missbrauch in der Heimerziehung“ des Landes Baden-Württemberg, damals durch Helmut Reder betreut. Wo sie dann auch eine Entschädigung erhielt.
Es ist ein kleines Wunder, dass sie – trotz allem, was sie erlebt und erlitten hat – in der Lage war, darüber hinwegzukommen, etwas zu entwickeln, was heute in der Wissenschaft als „Resilienz“ bezeichnet wird. Also die Anpassungsfähigkeit, sich durch widrigste Lebensumstände durchzukämpfen und nicht daran zu zerbrechen.
Geholfen hat ihr dabei sicherlich der Öffnungsprozess, den die Diakonie in den letzten Jahrzehnten durchgemacht hat. Und der Familienanschluss, den sie durch meine Familie und durch die „Mops-Familie“ von Andreas und Frauke erhielt, von der wir ja vorher gehört haben.
Hannelore starb am Samstag, den 11. Mai 2024, nach einem Herzinfarkt. Sie wurde 85 Jahre alt.
Nach dem Film:
Was uns bleibt, ist die Erinnerung an einen ungewöhnlichen Menschen. Es fällt mir schwer zu glauben, dass sie nicht mehr ist und dass sie nicht gleich zu Tür hereinkommt, mit dem neuesten Speiseplan vom La Salle oder mit der Frage, ob sie etwas helfen kann.
Mit dem Text des Liedes „Übers Meer“ von Rio Reiser bringe ich die Hoffnung zum Ausdruck, dass wir uns einstens wiedersehen. Ich weiß nicht wo, aber bin überzeugt davon, dass es so sein wird.
Rio Reiser – Übers Meer
Tag für Tag weht an uns vorbei Bringt das Boot in den Wind Nur ein Kuss und ein Tag im Mai Sei nicht traurig, mein Kind So viele Jahre und so viele Sterne Ist es wohl her Seit wir draußen sind auf dem Meer
Sonnenblumen und Löwenzahn Hab’ ich lang nicht gesehen Nur die Wellen des Ozeans Und so viel ist geschehn Wie viele Himmel und wie viele Länder Ist es wohl her Seit wir draußen sind auf dem Meer
Sing ein Lied für den Ozean Sing ein Lied übers Meer Und ich singe ein Lied für dich Wird das Herz mir auch schwer So viele Tage und so viele Stürme Müssen vergehen Doch wir werden uns wiedersehen (1x wiederholen)
Rio Reiser, 1950-1996, Sänger von Ton Steine Scherben + „König von Deutschland“ schrieb dieses Lied 1987
Hannelore Poré auf ihrem Balkon im Wildermuthhaus, beim Drehen ihrer Film-Biographie „Ich bin ein freier Mensch“, Foto Hans-Martin Fischer/Allmende
Das Parteifreie Bündnis PFB kandidiert am 9. Juni 2024 zum dritten Mal für den Gemeinderat Kernen. Hier die Liste unserer KandidatInnen, die wir in alphabetischer Reihenfolge aufgestellt haben:
1. Böhm, Gerhard 2. Horan, Jürgen 3. Käpplinger, Bodo 4. Konzmann, Corinna (seitherige Gemeinderätin) 5. Laipple, Karin 6. Poré, Hannelore 7. Ruff, Hans Peter 8. Ruff, Helga 9. Schnurrbusch, Helga 10. Wilhelm, Horst 11. Wolfer, Ellen
Eine detaillierte Vorstellung der KandidatInnen und unseres Wahlprogramms erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Wie schon 2014 und 2019 eröffnet das PFB seinen Wahlkampf zur Gemeinderatswahl mit einem Vortrag des Stuttgarter Stadtrates Hannes Rockenbauch. Sein Titel: „Revolutionär-utopische Kommunalpolitik – Ein Blick in eine (nicht allzuferne) Zukunft“.
Hannes Rockenbauch ist seit 20 Jahren Stadtrat von Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS) und Vorsitzender der Fraktionsgemeinschaft Die FrAKTION. Die Veranstaltung findet am Montag, den 29. April 2024 um 19 Uhr statt, im „Burgstüble“ (TV-Heim) Stetten, Am Sportplatz 4. Zur Einstimmung verweisen wir auf die mitreißende Rede von Hannes Rockenbauch bei der Generaldebatte zur Klimapolitik im Stuttgarter Gemeinderat Ende Februar 2024: https://www.youtube.com/watch?v=tTWYsjI2ZIg&t=3677s
An diesem Abend stellen wir auch unsere KandidatInnen und unser Wahlprogramm vor und ziehen eine Bilanz der abgelaufenen Gemeinderatswahlperiode. Die interessierte Bevölkerung ist dazu herzlich eingeladen.
PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 08-24 vom 21.2.2024
Haushalt 2024 – PFB-Anfragen – hier: Stuttgart21 Gegenwärtig stellt Kernen den Haushaltsplan 2024 auf. Dazu können GemeinderätInnen Anträge und Anfragen stellen, die dann beraten bzw. von der Verwaltung beantwortet werden. Bei unserer 1. Anfrage geht es um S21: „Seit 1 Jahr läuft ein Gerichtsverfahren, mit dem die Deutsche Bahn (DB) von ihren Projektpartnern [u.a. Verband Region Stuttgart bzw. Umlandlandkreise] die Mehrkosten für S21 einklagen will. Grundlage ist der Finanzierungsvertrag von 2010, durch den Kernen (über die Kreisumlage) bereits 729.580 € an S21 bezahlt hat. Der damalige Vertrag wurde auf Grundlage einer Bausumme von ca. 3 Mrd. € abgeschlossen (+ Risikotopf von 1,45 Mrd. €). Inzwischen sind wir aber bei 11,5 Mrd. € und die DB will, dass sich die Projektpartner an den Mehrkosten von 6 Mrd. € beteiligen. Falls die Bahn damit durchkäme, bedeutete dies, dass Kernen [über Kreisumlage] auf einen Schlag einen Millionenbetrag bezahlen müsste. Gibt es im Haushalt 2024 der Gemeinde Kernen entsprechende Rückstellungen?“ Siehe auch WKZ-Artikel vom 17.2.: „Drohen Stgt. hohe Schulden?
Neues Statut fürs Mitteilungsblatt (MB) Wir haben öfters über unsere Bedenken wg. des neuen MB-Statuts berichtet. Nun ist es so, dass 2 Vereine (K21 und Geschichtswerkstatt) bekanntgeben, dass sie wegen dieser Bestimmungen die Berichte über ihre Aktivitäten im MB einstellen. Finden wir sehr schade.
PFB-Rundbrief Da wir wg. der neuen 3-monatigen Karenzzeit [Sperrfrist] fürs MB von März bis Juni keine pol. Inhalte mehr veröffentlichen dürfen, bieten wir Interessierten ab März einen regelmäßigen Rundbrief über unsere Aktivitäten an. Bestellformular auf unserer Webseite www.pfb-kernen.de.
Nachbemerkung: Die obige Anfrage zu den gestiegenen Kosten von Stuttgart21 hat die Gemeinde Kernen mit einem einfachen „NEIN“ beantwortet. Wir halten dies für fahrlässig, dass das Rathaus sich dazu noch keine Gedanken gemacht hat. Die enormen Mehrkosten des Projekts werden auf uns zukommen, auch wenn mensch den Kopf in den Sand steckt. Bei Tag der Offenen Baustelle an Ostern 2024 strömten Tausende von BesucherInnen auf die Baustelle. Klar, die Kelchstützen von Ingenhoven sind durchaus technisch und ästhetische faszinierend, nur – weiß sind sie nicht, wie vom Architekten und den Betonbauern versprochen. (siehe unsere Fotos). Und, wie sich alle auf der Baustelle überzeugen konnten: fertig bzw. in Betrieb gehen wird der Bahnhof, der eigentlich bahntechnisch nur eine Haltestelle ist, im Leben nicht im Jahr 2025. Und es wird auch nicht bei den jetzt zugegebenen 11,5 Mrd. Euro Baukosten bleiben.
Die sauteuren Kelchstützen im Kellerbahnhof S21, 31.3.2024, Foto Michael Becker. Rechts ein Bauschild der Fa. Züblin, die auch die neuen Wohnhäuser auf der Hangweide in Kernen bauen soll. Ob die dann – nach den Erfahrungen bei S21 – rechtzeitig und im Kostenplan fertig werden?Technisch-ästhetische Faszination der Kelchstützen von Architekt Ingenhoven. Halt nur sauteuer. Foto Martin Krämer vom 31.3.2024Verschandelung der Hbf-Schalterhalle im Innern des Bonatzbaus. Und 2025 fertig? Foto von Martin Krämer vom Tag der „Offenen“ Baustelle am 31.5.2024.