Beitrag der PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 45-24 vom 6.11.2024
Komische Überschrift, oder? Noch nie gehört, diese Bezeichnung? Aber die Freie Turnerschaft gab es tatsächlich. Weil nämlich ArbeiterInnen und ProletarierInnen in dem 1908 gegründeten bürgerlichen Turnverein TV Stetten nicht Mitglied werden konnten (dies war Wengertern/Handwerkern und ihren Familien vorbehalten) mussten die „Fabrikler“ (wie sie auch genannt wurden) einen eigenen Verein gründen. Diese waren es dann, die 1929 oben am Kammerforst ihr eigenes Turner-Heim bauten. (Siehe Foto). Mitsamt einem zugehörigen Sportplatz für die Leichtathletik. 1933, nach der Machtübergabe an die Nazis, wurden die Freien Turner verboten, ihr Heim beschlagnahmt und in „SA-Heim“ umbenannt. Wie das Haus nach 1945 zum „Sängerheim“ wurde, erzählen wir nächste Woche.
In den aktuellen Diskussionen über die Zukunft des Sängerheims wird die „rote“ Entstehungsgeschichte des Hauses nicht erwähnt. Auch nicht in dem Entwurf des Büros „Kohl & Partner“ zur Neuausrichtung des Sängerheims noch in deren Konzeption für einen „Erlebnisweg“ von der Glockenkelter hoch zur Kugelbahn. Das ist schade. Zumal alles in dem Buch „100 Jahre TV Stetten“ gut und ausführlich dokumentiert wird. (Wen’s interessiert: erhältlich bei der Geschäftsstelle des TV Stetten).
Beitrag der PFB-WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 44-2024 vom 30.10.2024
Nun ist sie also dem Erdboden gleichgemacht, die sogenannte „Event-Scheuer“ am Nordostrand der Hangweide. (Wir berichteten schon darüber). Ursprünglich gehörte sie zum Gärtnereigelände der Diakonie und diente als Lagerhalle. Sie war frei geworden, weil nicht nur der Wohn- und Arbeitsbereich der Hangweide aufgegeben, sondern auch der Bio-Gärtnerbetrieb der Diakonie nach Stetten verlagert wurde. Die Scheuer wurde für 50.000 € hergerichtet, damit dort Veranstaltungen stattfinden konnten. Vor allem für die IBA, die Internationale Bauausstellung, die 2027 in der Region Stuttgart stattfindet. Die Hangweide war eines der ersten Projekte, das dafür ausgesucht wurde. Die Zusage, die Scheuer für die IBA zu nutzen (z.B. für Begleitveranstaltungen) und für die Dauer der Bauarbeiten stehen zu lassen, wurde von den Verantwortlichen auch deshalb gemacht, weil es massiv Kritik gab, als der Kirchsaal der Hangweide – wie auch alle anderen Gebäude dieser ehemaligen Wohn- und Arbeitsstätte für Menschen mit Behinderungen – vor Jahren schon abgerissen wurde. „Rückgebaut“ heißt es ja so schön in der Sprache der PlanerInnen. Aber nun ist die Scheuer auch weg. Wegen eines später benötigten Entwässerungsgrabens. So das Rathaus in einer Pressemitteilung. (Das war wohl beim Beschluss, die Scheuer zu erhalten, noch nicht bekannt?) Und natürlich war der „Abriss unvermeidbar“, so die Titelzeile eines Artikels in der WKZ. Abrisskosten: weitere 69.000 €. Wahrscheinlich wird es dann so sein, dass wir die Eröffnung der IBA im Jahre 2027 in einem extra zu errichtenden Festzelt auf der Hangweide feiern müssen. Oder mit einem Geländespiel auf dem rückgebauten Gelände?
Beitrag der PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 43-24 vom 23.10.2024
In den letzten Wochen sind neue Flüchtlinge in Kernen angekommen, die uns vom Landkreis zugeteilt wurden. Sie kommen aus Ländern dieser Welt, die von Krieg und Zerstörung gezeichnet sind. Ihre Betreuung wird zum einen von hauptamtlichen Kräften übernommen. Aber auch von vielen Ehrenamtlichen aus unserer Gemeinde, die sich zum Teil seit Jahrzehnten um Flüchtlinge kümmern. Ihnen ist der folgende Beitrag gewidmet. Er bezieht sich überwiegend auf eine Kolumne von Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung, in der über die Debatten schreibt, die in der Flüchtlingspolitik gerade vorherrschend sind: „Zivilgesellschaft und Politik dürfen sich nicht einschüchtern lassen von denen, die Gift und Galle spritzen. Es gibt nach wie vor Zigtausende Menschen in Deutschland, die Flüchtlingen helfen – beim Deutschlernen, beim Umgang mit den Behörden, beim Fußfassen in diesem Land. Es gibt nach wie vor sehr viele Menschen, die „Ja“ zu den Flüchtlingen sagen. Darauf folgt zwar nicht selten, in verschiedener Größe, ein „Aber“. Die Größe dieses Abers hängt auch und vor allem davon ab, wie die Politik handelt. Sie handelt immer flüchtlingsfeindlicher – das Aber wird deshalb immer größer. Europa lebt aber nicht nur vom Euro. Es lebt von seinen Werten, von der Freiheit der Person, der Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz und der Freizügigkeit. Es lebt davon, dass es die Menschenwürde schützt. Diese Menschenwürde ist nicht aus Seife, sie nutzt sich nicht ab, nur weil es so viele sind, die sich auf sie berufen. Handeln wir so, wie wir selbst behandelt werden wollten, wenn wir Flüchtlinge wären.
Beitrag der PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 42-24 vom 16.10.2024
Inzwischen haben wir weitere Erkundigungen eingezogen und müssen unsere Einschätzung teilweise korrigieren: also zuerst mal (das war uns nicht klar) ist zu unterscheiden zwischen a) Paketstation (Glockenkelter- und Aldi-Parkplatz). Dafür braucht es tatsächlich Handy und die entsprechende DHL-App. b) Poststation (Sportplatz Stetten): diese hat wesentlich mehr Funktionen, z.B. Versand/Abholung von Paketen + Briefversand. Sie hat einen Bildschirm (schlecht zu sehen, wenn die Sonne draufscheint), wo die KundInnen durch ein Menü geführt werden. Von 8-18 Uhr(nur Mo-Fr) kann bei Unklarheiten auch eine Videoverbindung zu einem Info-Zentrum in Nürnberg hergestellt werden. Die PostlerInnen dort sind sehr freundlich und kompetent und können die meisten Fragen beantworten. Komfortabel ist die Station bei Retouren: einfach Retouren-Aufkleber einscannen, Fachgröße wählen und einlegen. Und das rund um die Uhr, sogar mit ausgedrucktem Beleg. Problematisch wird es, wenn mensch Porto (Brief oder Paket) bezahlen muss. Das geht nur mit EC-Karte. Ein weiterer Baustein auf dem Weg zur Abschaffung des Bargelds und eine nicht zu überwindende Hürde für alle, die nicht mit Karte bezahlen können oder wollen. Fazit: Nach wie vor wäre es besser, eine mit Menschen besetzte Postfiliale zu haben, mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten.
In den Mitteilungsblättern 27+28-24 berichteten wir über die neue Poststation am Stettener Sportplatz. Und dass wir die Aufstellung nicht ganz so euphorisch begrüßen wie unser Bürgermeister.
Vortrag Prof. Butterwegge Ausführlicher Bericht zu seinem Vortrag „Reichtum umverteilen“ auf unserer Webseite www.pfb-kernen.de
PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 41-2024 vom 9.10.2024
Auch einige Aktive des PFB waren am 3. Oktober zur Friedensdemo nach Berlin gefahren. Organisiert von der „Initiative ‚Nie wieder Krieg – die Waffen nieder‘“ und mit der Parole „Diplomaten statt Granaten“ richtete sie sich gegen die Stationierung von US-Raketen in Deutschland, gegen deutsche Waffenlieferungen und für Friedensverhandlungen in der Ukraine und in Israel. Vor über 30.000 TeilnehmerInnen sprachen u.a. Sahra Wagenknecht (BSW), Gesine Lötzsch (Linke), Peter Gauweiler (CSU) und Ralf Stegner (SPD). Auf unserer Webseite www.pfb-kernen.de finden Sie das historische Gedicht des Schriftstellers und Weltkriegssoldaten Wolfgang Borchert „Dann gibt es nur eins – Sag NEIN“, das dieser unter dem Eindruck seiner furchtbaren Kriegserfahrungen schrieb. Erschreckend aktuell. Die RednerInnen bei der Kundgebung kritisierten auch die Hunderte von Milliarden für die Rüstung, die im Sozialbereich fehlen. Mit jeder Artilleriegranate fliegen drei voll finanzierte Kitaplätze in die Luft.
Armutskonferenz + Vortrag Butterwegge Gerne weisen wir nochmal auf die am Donnerstag, 10.10.2024 von 16-18 Uhr statttfindende Armutskonferenz in der Christuskirche in Waiblingen hin. Sie ist öffentlich und wird von den örtlichen Wohlfahrtsverbänden, Kirchen und der Diakonie Stetten organisiert. Dort spricht der bekannte Ungleichheitsforscher Prof. Christoph Butterwegge zum Thema „Arme im Ausnahmezustand – Mittelschicht unter Druck?“.
Prof. Butterwegge ist dann am Abend des 10.10.2024 zu Gast bei der Allmende, 19:30 Uhr im Sommersaal des Stettener Schlosses. Er stellt sein vor kurzem erschienenes Buch „Umverteilung des Reichtums“ vor. Der Eintritt ist frei.
Nachbemerkung: Bei der Kundgebung am 3.10. sprach Sahra Wagenknecht von einem „Bataillon von Kriegstüchtigkeitsmaulhelden“, denen sie empfahl, doch ihren sicheren Schreibtisch zu verlassen und mit der Waffe in der Hand zu kämpfen. Inzwischen gibt es eine neue Unterschriftensammlung, den „Berliner Appell“ gegen die Stationierung von Mittelstreckenraketen in Deutschland und für eine friedliche Welt. Siehe https://nie-wieder-krieg.org/berliner-appell/
Wolfgang Borchert Dann gibt es nur eins! Du. Mann an der Maschine und Mann in der Werkstatt. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Wasserrohre und keine Kochtöpfe mehr machen – sondern Stahlhelme und Maschinengewehre. dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Mädchen hinterm Ladentisch und Mädchen im Büro. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Granaten füllen und Zielfernrohre für Scharfschützengewehre montieren, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Besitzer der Fabrik. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst statt Puder und Kakao Schießpulver verkaufen, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Forscher im Laboratorium. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst einen neuen Tod erfinden gegen das alte Leben, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Haßlieder singen, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Arzt am Krankenbett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst die Männer kriegstauglich schreiben, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Pfarrer auf der Kanzel. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst den Mord segnen und den Krieg heilig sprechen, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Kapitän auf dem Dampfer. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keinen Weizen mehr fahren – sondern Kanonen und Panzer, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Pilot auf dem Flugfeld. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Bomben und Phosphor über die Städte tragen, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Schneider auf deinem Brett. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst Uniformen zuschneiden, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Richter im Talar. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst zum Kriegsgericht gehen, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Mann auf dem Bahnhof. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst das Signal zur Abfahrt geben für den Munitionszug und für den Truppentransport, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Mann auf dem Dorf und Mann in der Stadt. Wenn sie morgen kommen und dir den Gestellungsbefehl bringen, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo – Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins: Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN! Siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Borchert
PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 40-2024 vom 2.10.2024
Seit zwei Jahrzehnten veranstalten verschiedene Organisationen (Kreisdiakonieverband, Diakonie Stetten, Erlacher Höhe, Caritas, Liga der Freien Wohlfahrtspflege, Ev. Meth. Gemeinde) eine Armutskonferenz in Waiblingen. Dieses Jahr im Rahmen der Kampagne „Armut bedroht alle“ und mit dem Titel „Nach 20 Jahren Armutskonferenz: Mehr soziale Gerechtigkeit?“. Dieses Jahr findet sie am Donnerstag, 10. Oktober von 16-18 Uhr in der Christuskirche in Waiblingen (Bismarckstr./Ecke Blumenstraße) statt. Nach einem Grußwort des Waiblinger OBs spricht der Ungleichheitsforscher Prof. Christoph Butterwegge zum Thema „Arme im Ausnahmezustand – Mittelschicht unter Druck?“. Um 17 Uhr gibt es eine Podiumsrunde mit örtlichen Praktikern „Was hat sich im Rems-Murr-Kreis getan – Auswirkungen für Betroffene“. Die musikalische Begleitung kommt von den Stettener Musikern „Mussorgsky meets Lucky Luke“. Die Konferenz ist offen für die interessierte Öffentlichkeit, der Eintritt ist frei.
Reichtum umverteilen Am Abend des 10. Oktober um 19:30 Uhr spricht Prof. Butterwegge bei einer Veranstaltung der Allmende im Sommersaal des Stettener Schlosses. Sein Thema: „Reichtum umverteilen“. Auf Grundlage seines kürzlich veröffentlichten Buches „Umverteilung des Reichtums“ und aufgrund einer gesellschaftlichen Entwicklung, die zusammengefasst heißt: die Reichen werden immer reicher und die Armen immer zahlreicher. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Beachten Sie bitte auch die Ankündigung der Allmende in diesem Mitteilungsblatt.
PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 39-24 vom 25.9.2024
Wie wenn wir es geahnt hätten, als wir im MB über Bauen im Bestand statt Abriss berichteten: laut Presseberichten soll nun auch die „Event-Scheuer“ auf der Hangweide abgerissen werden. Obwohl der Gemeinderat (GR) vor Jahren entschied, sie zu „ertüchtigen“. Die Planer scheinen von einer Art Furor [lateinisch für „das Wüten“] beherrscht zu sein, der sie alle Gebäude dort plattmachen lässt.
Am Bauzaun, auf den Werbebannern der mit dem Abbruch beauftragten Firma ist zu lesen: „Schaffa, schaffa, Häusle weg“ und „Der schönste Lärm der Stadt“ mit einem Abbruchbagger drauf, siehe Foto. An Zynismus kaum zu übertreffen.
Merkwürdig ist, dass der Ältestenrat des GR dem geplanten Abriss zugestimmt hat. Entgegen den Beschlüssen des GRs für Erhalt und Ausbau der Scheuer. In der Hauptsatzung bzw. in der Geschäftsordnung des Gemeinderats steht: „Der Ältestenrat berät den Bürgermeister in Fragen der Tagesordnung und des Gangs der Verhandlungen des GRs. Der Ältestenrat ist kein beschließender oder beratender Ausschuss des GRs“. Ob das gewählte Vorgehen wohl einer rechtlichen Überprüfung standhält? Und irgendwie gab es einst einen Projektbeirat für den kontinuierlichen Informationsaustausch und die Qualitätssicherung des Projekts. Hat der mal wieder getagt? Ebbe Kögel, PFB WV
PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen Nr. 38-2024 vom 18.9.2024
Letzte Woche berichteten wir über die zunehmende Bedeutung des Bauens im Bestand. Dazu ein paar Zahlen: In Europa werden 21% des Stahls, 65% des Glases, 25% des Aluminiums und 75% des Betons für den (Neu-)Bau von Gebäuden verwendet. Die Herstellung von Zement sorgt für 8% der weltweiten CO2-Emissionen, der Gebäudesektor verursacht 35% aller Abfälle. (S. Foto von den Überresten des Gärtnerhauses auf der Hangweide).
Die Zahlen finden sich in dem Positionspapier „Die Etablierung eines geeigneten Rahmens für zirkuläre Ansätze im Bausektor“ des Fachforums Nachhaltige Bauwirtschaft. Es kann kostenlos heruntergeladen werden: https://gruener-wirtschaftsdialog.de/wp-content/uploads/2022/11/GWD-Positionspapier-Kreislaufwirtschaft-Einzelseiten-WEB.pdf
Dort heißt es: „Die Kreislaufwirtschaft (Zirkularwirtschaft) ist ein Konzept, welches die Führung von Ressourcen und Gütern in Kreisläufen zum Ziel hat, zum Zweck der Verringerung ökologischer und sozialer Belastungen“. Symposium „Kreisläufe denken“ Die Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart veranstaltet am 26.9. um 16 Uhr das Symposium „Kreisläufe denken“, das live im Internet übertragen wird. Programm und Anmeldung: https://wrs.region-stuttgart.de/termine/5-symposium-zukunft-bauen-kreislaeufe-denken Ebbe Kögel, PFB WV
PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 37-24 vom 11.9.2024
Die Ampel-Bundesregierung hat ja viele schöne Vorhaben in ihre Koalitionsvereinbarung reingeschrieben. Eines davon ist das Ziel, von der Wegwerfwirtschaft wegzukommen und Stoffkreisläufe zu schließen, insbesondere im Bau- und Gebäudebereich. Formuliert ist dies in der „Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)“, für die das Umweltministerium im Juni 2024 einen Entwurf veröffentlichte, der dann in einem öffentlichen Anhörungsverfahren interessierten Gruppen und Verbänden vorgelegt wurde. Die Bau- und Immobilienwirtschaft war nicht so begeistert und hat entsprechende Verlautbarungen abgegeben. Ganz anders der Umweltverband WWF (zusammen mit Verbänden aus der Wiederverwertungsindustrie), der in einem Papier die Wichtigkeit des Grundsatzes „Erhalt vor Neubau“ betont. Siehe: www.wwf.de/2024/august/appell-alte-haeuser-fit-machen-bringt-mehr-als-sturer-neubau-fokus. Dort steht u.a.:
Im Bestand könnten durch Umbau/Umnutzung in den nächsten Jahren 4,3 Millionen neue Wohnungen geschaffen werden. Mit Neubau ist das nicht zu schaffen.
Mieten im Neubau sind deutlich teurer als im Bestand.
Eine Sanierung verursacht nur ein Viertel der CO2-Emissionen eines Neubaus. (150-200 kg CO²/m² zu 800 kg CO²/m²).
Bis 2050 können durch Sanierung 215.000 neue Arbeitsplätze entstehen – dreimal so viele wie durch Neubau.
In der Vergangenheit wurde bei uns in Kernen, wie woanders auch, zu viel und zu schnell abgerissen. In Zukunft kann es nur besser werden. Interessante Objekte wären z. B. das Schweizerhaus und die Genossenschaftskelter. Aber auch viele Gebäude in privater Hand wie bei der Ortskernsanierung in Rom. Wir geben die Hoffnung nicht auf.
Beitrag der PFB-WV für das MB Kernen Nr. 36-2024 vom 4.9.2024
2024 feiert die Diakonie Stetten ihr 175-jähriges Jubiläum. Sie wurde 1849 als Einrichtung der „Inneren Mission“ der Ev. Kirche gegründet, 1863 kauften die damaligen Verantwortlichen die Stettener Schlossanlage vom württ. König. Seither ist diese Heimstatt für Menschen mit Behinderungen. Eine der größten Einrichtungen dieser Art in Deutschland.
Das Verhältnis zwischen der „Anstalt“ (wie sie früher hieß) und ihrer Heimatgemeinde war immer doppelwertig. Einerseits profitierte die Gemeinde enorm von dieser Einrichtung – denken wir nur an die zahlreichen Arbeitsplätze dort oder den Bau des Freibades. Andererseits gab es die Stigmatisierung, die mit der Gleichsetzung von Stetten und der Anstalt verbunden war. Mehr dazu gibt es bei einem Vortrag des Heimatforschers Ebbe Kögel am 23.10. im Ev. Gemeindehaus, mit anschließendem Podiumsgespräch. Siehe: www.diakonie-stetten.de/175.
Jedenfalls ist die Diakonie heutzutage ein Sozialkonzern mit über 4.000 Beschäftigten (inkl. BBW und Alexander-Stift) und damit einer der größten Betriebe in der Region. Schauen wir uns die Infotafel an der Bushaltestelle Endersbacherstr. an (s. Foto), dann ist dies überhaupt nicht erwähnt. Wir meinen: im Jahr 175 des Bestehens sollte dies schnell geändert werden.