PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt 24-2025 vom 12.6.2025
120 Unterschriften bei Mahnwache zur Hungersnot in Gaza
Vom Freitag, 30. Mai bis zum Mittwoch, 4. Juni führten wir – zusammen mit der Allmende – in der Stettener Klosterstraße eine Mahnwache für Gaza durch. Täglich von 11 – 12 Uhr. An diesen 5 Tagen sammelten wir 120 Unterschriften für die von der katholischen Hilfsorganisation Pax Christi gestartete Unterschriftenaktion: „Lasst Gaza leben! Aufruf zur Bekämpfung der Hungersnot in Gaza: Sofortiger Start eines von Diplomaten begleiteten humanitären Konvois“.
Alle Unterschriften haben wir an den Bundeskanzler geschickt, mit folgendem Begleitschreiben (in Auszügen):
„Sehr geehrter Herr Merz,
Unsere beiden Vereine haben in den letzten 5 Tagen in unserem Dorfzentrum eine Unterschriftensammlung durchgeführt, mit der wir die Aktion der katholischen Hilfsorganisation Pax Christi: „Lasst Gaza leben“ unterstützen.
Innerhalb kurzer Zeit kamen 120 Unterschriften zusammen, mit überwältigender Zustimmung für diese Aktion von den Passantinnen und Passanten, die auf dem Weg zum Einkaufen an unserer Mahnwache vorbeikamen.“
Webseite
Weitere Infos und Hintergründe zu unserer Gaza-Aktion – und auch zu allen anderen Aktionen und Initiative des Parteifreien Bündnisses – finden Sie auf unserer Webseite www.pfb-kernen.de.
Kontakt
Kontakt zum PFB: info@pfb-kernen.de, Tel. 42866.
Ebbe Kögel, PFB-WV
Nachbemerkung: In der ursprünglichen Version dieses Beitrages waren mehrere Teile unseres Briefes an Bundeskanzler Merz abgedruckt. Unter anderem der Satz „wie lange wollen Sie dem Sterben der Menschen in Gaza noch zuschauen? Wie viele Kinder müssen in Gaza noch verhungern, bevor sich Ihr christliches Gewissen zu Wort meldet?“
Dieser Satz wurde nach § 4.1 des Redaktionsstatuts für das Mitteilungsblatt Kernen abgelehnt, weil er, so diese angebliche Bestimmung „eine politisch wertende, moralisch anklagende Sprache“ verwände und das sei nicht erlaubt. Wir mussten ihn also rausnehmen, damit der obige Text überhaupt abgedruckt werden konnte. Verrückt, oder??
Dokumentation
Wir dokumentieren deshalb an dieser Stelle die Hintergründe für unsere Unterschriftenaktion sowie den vollständigen Text unseres Schreibens vom 7.6.2025 an den Bundeskanzler:
Allmende Stetten e.V./Parteifreies Bündnis PFB
Einschreiben mit Rückschein
Bundeskanzler Merz
Bundeskanzleramt
Willy-Brandt-Str. 1
10557 Berlin
Unterschriftenaktion „Lasst Gaza leben“
Sehr geehrter Herr Merz,
wie lange wollen Sie dem Sterben der Menschen in Gaza noch zuschauen? Wie viele Kinder müssen in Gaza noch verhungern, bevor sich Ihr christliches Gewissen zu Wort meldet?
Unsere beiden Vereine haben in den letzten 5 Tagen in unserem Dorfzentrum eine Unterschriftensammlung durchgeführt, mit der wir die Aktion der katholischen Hilfsorganisation Pax Christi: „Lasst Gaza leben – Aufruf zur Bekämpfung der Hungersnot in Gaza: Sofortiger Start eines von Diplomaten begleiteten humanitären Konvois“ unterstützen.
Innerhalb kurzer Zeit kamen 120 Unterschriften zusammen, mit überwältigender Zustimmung für diese Aktion von den Passantinnen und Passanten, die auf dem Weg zum Einkaufen an unserer Mahnwache vorbeikamen.
Stoppen Sie sofort alle Waffenlieferungen an Israel und setzen Sie sich für die Kündigung des Wirtschaftsabkommens der EU mit Israel ein.
Nur so kann das Massaker der israelischen Streitkräfte an der Zivilbevölkerung in Gaza gestoppt werden.
Es ist uns völlig unverständlich, wie Sie aus Gründen einer wie auch immer gearteten „Staatsräson“ weiterhin die Augen vor Not, Leid und Zerstörung in Gaza verschließen können.
Mit freundlichen Grüßen im Auftrag aller UnterzeichnerInnen
E. Kögel
Vorstand Allmende Stetten e.V.
Zum Hintergrund der Unterschriftensammlung
Nach der bereits seit 3 Monaten andauernden totalen Blockade für Hilfslieferungen führt die israelische Armee seit Samstag, 17. Mai 2025 einen unbarmherzigen Krieg gegen die 2 Millionen Menschen, die im Gaza-Streifen leben. Mit täglich Dutzenden von Toten, darunter vielen Kindern, die verhungern oder erschossen bzw. unter den Trümmern ihrer gnadenlos zusammengebombten Häuser begraben werden.
Die Allmende unterstützt – in Zusammenarbeit mit dem Parteifreien Bündnis PFB – die von der katholischen Hilfsorganisation Pax Christi gestartete Aktion: „Lasst Gaza leben! Aufruf zur Bekämpfung der Hungersnot in Gaza: Sofortiger Start eines von Diplomaten begleiteten humanitären Konvois“.
In der Klosterstraße in Stetten organisieren wir eine Mahnwache. Sie startet am Freitag, 30. Mai und dauert bis Mittwoch, 4. Juni 2025. Täglich (außer Sonntag) von 11 bis 12 Uhr.
Wir sammeln Unterschriften für den Appell von Pax Christi, der auch von vielen anderen Organisationen, unter anderem von medico international, unterstützt wird.
Kommen Sie vorbei und stoppen Sie gemeinsam mit uns den Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerung des Gazastreifens.
In der Pressemitteilung von Pax Christi für diese Aktion heißt es:
Wir fordern von der Bundesregierung:
- sich entschiedener für einen sofortigen Waffenstillstand einzusetzen und den Schutz der Zivilbevölkerung einzufordern;
- von Israel mit deutlich mehr Druck die sofortige Beendigung der völkerrechtswidrigen Blockade und den ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe einzufordern;
- wirksame Maßnahmen zu ergreifen, damit der völkerrechtswidrige Siedlungsbau durch Israel sowie Gewaltakte von Siedler:innen beendet werden;
- im Sinne des Gutachtens des Internationalen Gerichtshof vom 19. Juli 2024 die schnellstmögliche Beendigung der völkerrechtswidrigen Besatzung einzufordern;
- die internationale Gerichtsbarkeit und die Untersuchungskommission der Vereinten Nationen aktiv zu unterstützen;
- sich für die Freilassung aller Geiseln und unrechtmäßig Festgehaltenen einzusetzen;
- das Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu schützen und die Kriminalisierung von grundgesetzlich geschützten Meinungsäußerungen im Zusammenhang mit Palästina/Israel zu beenden.
Begründung
Im aktuellen Krieg sind an die 60.000 Menschen in Palästina und über 1.200 Menschen in Israel getötet worden. Hinzu kommen mindestens 92.000 Verwundete und unzählige Vermisste sowie eine tiefe Traumatisierung. Diese Gewalteskalation muss gestoppt werden. Insbesondere die Zivilbevölkerung in Gaza leidet unter der katastrophalen Situation, verursacht durch die wiederholte Vertreibung von fast zwei Millionen Menschen in ihrem eigenen Land, die Blockade von humanitärer Hilfe, die Sperrung der Strom- und Wasserversorgung sowie ein unglaubliches Ausmaß an Zerstörung, das die im 2. Weltkrieg von alliierten Bombern in deutschen Städten angerichteten Schäden bei weitem übertrifft. Die UN spricht von einer Hungersnot und einem medizinischen Notstand. Die Situation in Gaza ist keine Folge einer Naturkatastrophe, sondern von willkürlicher Gewalt und gezielter Blockade. Die politische Reaktion der Bundesregierung auf diese Situation muss sich grundlegend ändern.“
(Siehe auch: https://rottenburg-stuttgart.paxchristi.de/file/download/AMIfv97zLyaViKc-TM-sIJ94RxBKEOqFvurhkMGIbdTyzroXGEf0TKvzOEltBL-hNt8YKB2NU4JozsU6bmtytGqffbjOXuZf6fU1sJBdjYDk81wKP9s1WqNdfZNsnSj6XdwFAzraOK3T_n6RLxbWUEQALs3ZqnRJ-oXxRfkLmtwRrDPh-voH_5jYp5MBDimnohf9JkmVVcmXnzIbA59kSV5fisIXRutS7FSRxQgJqWR-mcCjgZ-uBZ9gcRHeLaFn35NxIRPHLyf9/250514%20PM%20pax%20christi%20Lasst%20Gaza%20leben.pdf
Dazu noch ein Text von Peter Grohmann von den AnStiftern Stuttgart, mit Zitaten aus einem Gedicht von Mahmoud Darwisch.
Darwisch (1941-2008) wurde als einer der herausragenden zeitgenössischen Dichter in der arabischen Welt sowie als die poetische Stimme des palästinensischen Volkes bezeichnet. In seinen Werken setzte er sich gleichermaßen gegen Unrecht und Unterdrückung wie für eine friedliche und gerechte Koexistenz palästinensischer Araber und israelischer Juden ein. Auch thematisierte er immer wieder das Exil-Schicksal vieler Palästinenser. Sein Lebenswerk war lange Zeit vom politischen Engagement für einen unabhängigen palästinensischen Staat geprägt. Als ehemaliges Mitglied des Exekutivkomitees der PLO schrieb er 1988 die palästinensische Unabhängigkeitserklärung. Darwisch galt als scharfer Kritiker sowohl der israelischen Politik als auch der palästinensischen Führung.
„Zehntausend Kinder, in den Händen einen leeren Blechnapf, einen Topf, einen Teller, in den Himmel gestreckt voller Hoffnung, wenigstens einen Löffel des dürftigen Breis abzubekommen: verdünnt und verlängert mit den Regenwassern der westlichen Werte aus der nächsten Pfütze. (…)
Mahmoud Darwish, seit 2008 im Himmel der Atheisten, ruft uns zu, an die anderen zu denken, wenn wir unser Frühstück vorbereiten. Wir sollten auch nicht vergessen, die Tauben zu füttern. „Wenn du dich in Kriege stürzt“, schreibt er weiter, „denke an die anderen. Vergiss nicht die, die um Frieden bitten. Wenn du die Wasserrechnung bezahlst, denke an die anderen. Jene, die aus Wolken trinken. Wenn du ins Haus zurückkehrst, in dein Haus, denke an die anderen. Vergiss nicht die Menschen der Zelte. Wenn du schläfst und die Planeten zählst, denke an die anderen.
An die, die keinen Schlafplatz gefunden haben. Und wenn du deine Seele mit Metaphern befreist, denke an die anderen. Jene, die das Recht auf Worte verloren haben. Und wenn du an die weit entfernten Anderen denkst, denke an dich selbst. Sag: Ich will eine Kerze in der Dunkelheit sein“.
Mahmoud Darwish erhielt „lebenslang“ von Israel. Das Haus seiner Familie wurde gestohlen wie sein Leben in den Heimaten zwischen den Grenzen von gestern und dem Grauen am Morgen. Mit offenen Wunden, nach-denkend auf den Bombenteppichen, bleibt er dabei: Denk‘ an die anderen“.
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors aus: https://www.untergrund-blättle.ch/gesellschaft/panorama/mahmoud-darwish-think-of-others-009071.html