Digitalisierung und Demokratie (1)

PFB WählerInnenvereinigung für Mitteilungsblatt Kernen 17-2025 vom 23.4.2025

Es ist ein erklärtes Ziel unseres Bürgermeisters, unsere Gemeinde auf die IT-Überholspur zu bringen. Auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung steht eine entsprechende Absicht für ganz Deutschland.
Die Abkürzung „IT“ steht für „Informations-Technologie“, also für alle Arten der elektronischen bzw. digitalen Übermittlung von Daten. Z.B. der Versand einer Email statt eines analogen, mit der Post beförderten Briefes, das Ausfüllen eines Antrages am PC-Bildschirm statt eines Papierformulars auf dem Rathaus oder das Bezahlen mit Karte statt Bargeld. Das hat seine Vorteile und wird deshalb auch von immer mehr Menschen benutzt. Es hat aber zur Folge, dass die ganzen elektronischen Übermittlungsformen immer größere Rechner-Leistungen (mit riesigen Einrichtungen zum Kühlen dieser Computer) erfordern. Deren Strombedarf steigt exponentiell [Verdopplung in immer kürzeren Abständen]. Klimaschutz? Fehlanzeige. 
Dies hat auch zur Folge, dass es eine (neue) Spaltung gibt: zwischen dem digitalen und dem analogen Teil der Bevölkerung. Wenn nämlich bestimmte Vorgänge oder Käufe (z.B. das 58-Euro-Ticket für die Bahn) nur noch digital erledigt werden können, dann werden Millionen Menschen ausgeschlossen, die diesen digitalen Zugang nicht haben. 50% der über 65-Jährigen nutzen kein Smartphone, bei den über 8o-Jährigen haben 2/3 keinen Zugang zum Netz. Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben steht in immer mehr Bereichen unter Smartphone-Vorbehalt, also dem Besitz eines Handys. Das ist undemokratisch. Eigentlich bräuchten wir jetzt ein „Grundrecht auf ein analoges Leben“, wie es der Journalist Heribert Prantl formuliert hat. (Forts. folgt).

Eine Voraussetzung für die Digitalisierung ist der Ausbau der Glasfaser. Im September 2013 mit großen Versprechungen gestartet. Foto PFB
Ein großes Streit-Thema: Karten- oder Bezahlung. Schild an einem örtlichen Geschäft. Foto PFB