Rückblick auf die Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 (1). Geschrieben für Mitteilungsblatt Kernen Nr. 24-2024 vom 12. Juni 2024

Beobachtungen beim Infostand zur Gemeinderatswahl
Am Mittwoch, den 5. Juni hatte das PFB einen Wahlstand vor der Alten Schule in Stetten (vis-a-vis vom REWE) organisiert, von 16 bis 18 Uhr. Als Ersatz für den Wahlstand, der am Samstag davor buchstäblich ins Wasser gefallen war. Über unsere Beobachtungen und Gedanken in diesen zwei Stunden wollen wir Ihnen berichten, nachdem seit dieser Woche der Sperrzeitbeschluss für die Berichterstattung im Mitteilungsblatt nicht mehr gilt.

Hunderte von Autos
Was uns als erstes aufgefallen ist: in diesen 2 Stunden sind Hunderte von Autos an uns vorbeigefahren. Wir haben sie nicht genau gezählt, aber es waren Hunderte. Meistens besetzt mit nur einer Person. Viele, die uns kannten, haben uns aus dem Auto freundlich zugewinkt, viele kamen auch zum REWE zum Einkaufen. Nicht nur aus Stetten, auch aus Nachbargemeinden, von Strümpfelbach oder vom Schurwald. Gottseidank haben wir ja in Stetten noch diesen Supermarkt, der für die Nahversorgung der Bevölkerung so wichtig ist und unbedingt erhalten werden sollte.

Gut, viele kamen auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Einkaufen, viele Ältere mit dem Rollator oder Eltern (meistens Frauen) mit dem Kinderwagen. (Aber wesentlich weniger wie mit dem Auto). Auch für diese Menschen ist es wichtig, dass der Supermarkt fußläufig erreichbar ist – und dass es Nullabsenkungen an den Wegen zum Supermarkt gibt, so dass die wichtigen Einrichtungen der Gemeinde barrierefrei erreichbar sind.

Nebenbei bemerkt: durch den Termin 4 Tage vor der Wahl hatten viele PassantInnen schon gewählt und somit auch kein Interesse (mehr) an unseren verteilten Flugblättern. Der Briefwahlanteil liegt inzwischen ja bei über 50%, was für die Beschäftigten auf dem Rathaus, die die Wahl organisieren, einen ganz erheblichen Mehraufwand bedeutet.

Autos werden immer größer

Was uns auch noch aufgefallen ist – dieses Phänomen ist ja auch allgemein bekannt – die Autos, die vorbeifahren oder vor dem REWE parken, werden immer größer und breiter. Und brauchen damit immer mehr Platz. Dieser Platz fehlt aber anderen VerkehrsteilnehmerInnen, insbesondere FahrradfahrerInnen und FußgängerInnen.

Und er fehlt vor allem unseren Kindern. Während es bis in die 1960er Jahre des vorigen Jahrhunderts noch möglich war, auf Straßen und Dorfplätzen zu spielen, ist dies den Kindern von heute oft nicht mehr möglich – und häufig von den Eltern auch nicht mehr erlaubt, weil es zu gefährlich ist.

Das führt dazu, dass immer mehr Kinder mit dem Auto zum Kindergarten oder zu Schule gebracht werden. Und damit verschärft sich das oben beschriebene Problem. Ganz abgesehen davon, dass der Auspuff eines Autos sich genau in der Höhe befindet, in der Kinder im Kinderwagen sitzen und der Großteil schädlicher Abgase eines Autos beim ersten Kilometer nach dem Kaltstart eines Autos für Kurzstreckenfahrten entsteht.

Verlust an Gesprächsmöglichkeiten
Mit dem Verlust an Aufenthaltsraum für FußgängerInnen ist auch ein Verlust an Kommunikationsmöglichkeiten verbunden. Stellen Sie sich mal an einem Nachmittag in Stetten in der Nähe der Bushaltestelle in der Klosterstraße, im Dorfzentrum von Stetten. Und Sie werden feststellen, dass Sie nur noch wenige Menschen auf der Straße treffen. Die meisten fahren mit dem Auto an Ihnen vorbei und winken Ihnen zu. Das ist aber nicht die Art Kommunikation, die wir brauchen, um Verbindung und Zusammenhalt in unserem Gemeinwesen zu schaffen.

Mobilitätswende
Wenn wir tatsächlich eine Verkehrswende wollen, müssen wir umdenken. Die Mobilitätswende beginnt mit dem Vermeiden von Wegen, genauso, wie jedes Auto, das nicht gebaut wird, der größte Hebel zur Ressourcenschonung und Emissionsminderung ist.

„Wege aus der AUTOkratie“ am 17. Juni
Zu diesen Themen gibt es übrigens eine interessante Veranstaltung, auf die wir gerne hinweisen, vorbildhaft organisiert von einem breiten Bündnis hiesiger Vereine: die Bestsellerautorin Katja Diehl kommt am Montag, 17.6., 19 Uhr in die Glockenkelter und liest aus ihrem kürzlich erschienenen Buch „Mobilität für eine liebenswerte Welt – Wege aus der AUTOkratie“. Siehe auch die Verlautbarungen der beteiligen Vereine im diesem Mitteilungsblatt.

Wahlk(r)ampf in Stetten1, Juni 2024: „Freiheit“ von der CDU, Foto PFB
Wahlk(r)ampf in Stetten (2), Juni 2024, „Freiheit“ von der FDP, Foto PFB
Wahl(k)rampf in Stetten (3), Juni 2024, „Freiheit“ von den Grünen, Foto PFB