Ein Gebot der Menschlichkeit

Bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Donnerstag trugen wir unter dem Punkt „Sonstiges“ unseren Vorschlag vor, den wir schon im letzten MB veröffentlichten. Dass sich nämlich die Gemeinde Kernen bereiterklärt, angesichts der katastrophalen Zustände im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos, 3 Flüchtlinge aus diesem Lager aufzunehmen. Nach unseren Ausführungen baten wir die anderen Fraktionen um ihre Meinung. Danach war Schweigen.

Bürgermeister Paulowitsch führte dann aus, dass der Rems-Murr-Kreis der Landesregierung angeboten habe, vorhandene Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, dass dies aber im Fall Moria gar nicht greife. Die rechtliche Lage sei so, dass eventuell evakuierte Flüchtlinge aus Lesbos zuerst in die Landeserstaufnahmestelle in Ellwangen kämen und erst nach einiger Zeit auf die Landkreise bzw. erst viel später auf die Kommunen verteilt würden.

Die rechtliche Lage ist uns bewusst. Uns geht es um ein Zeichen, das unsere Gemeinde an die Verantwortlichen in Berlin geschickt hätte (so wie viele andere Kommunen), dass sie endlich ihre politisch motivierte Blockadehaltung aufgeben, um die unmenschlichen Zustände an den EU-Außengrenzen zu beenden. Denn die (inzwischen von der Regierung) beschlossene Zahl von 1.500 aufzunehmenden Personen kam nur durch entsprechenden Druck von Kommunen und Initiativen zustande. Die Liga der Freien Wohlfahrtspflege fordert inzwischen ein geändertes Verfahren.

Wenn Sie wissen wollen, wie es in Moria aussieht, dann schauen Sie den 15-minütigen Film von Joko + Claas an, der vorletzte Woche auf Pro 7 gesendet wurde. Auf www.youtube.com, Stichwort „Short Story of Moria“. Die beiden Moderatoren weisen zu Beginn ausdrücklich darauf hin, dass dieser Film nicht mit Kindern angeschaut werden sollte. Nach Ansehen des Films wissen sie auch, warum.