Don-Kosaken-Chor in Stetten

MB 02-2020 vom 9.1.2020

„Kultur verbindet“, sagte eine Zuhörerin beim Konzert des russischen Don-Kosaken-Chores am Sonntag in der Stettener Dorfkirche. Sie drückte damit wohl die Gefühle von vielen der 150 begeisterten ZuschauerInnen aus.

Wenn mensch diese wunderschönen, teilweise jahrhundertealten, russischen Volks- und Kirchenlieder hört, dann ist nicht vorstellbar, dass es sich bei den Komponisten und Sängern dieser Weisen um „slawische Untermenschen“ handeln sollte, wie es ein „österreichischer Gefreiter“ (so Hindenburgs Bezeichnung für Hitler) mal behauptet hat.

Doch vor 87 Jahren fand Hitler Millionen Gefolgsleute, die bereit waren, ihm diesen Propaganda-Blödsinn zu glauben. Sie zogen willig in einen Krieg, der am Schluss ein verwüstetes Europa hinterließ. Es waren Gefolgsleute, die dem Volk der „Dichter und Denker“ angehörten, das einen Goethe, einen Kant oder Beethoven hervorgebracht hatte. Die bereit waren, das Land dieser „Untermenschen“ zu überfallen und zu verwüsten und 27 Mio Tote hinterließen, Soldaten und Zivilisten.

Es war eben diese Sowjetunion unter Gorbatschow, die durch ihre Zustimmung zum Zwei-plus-vier-Vertrag 1991 die Wiedervereinigung ermöglichte. Verbunden mit der Hoffnung auf ein neues Verhältnis zwischen uns und unserem großen Nachbarn im Osten.

Doch jetzt gibt es wieder interessierte Kreise in Deutschland, die alte Feindbilder aus der Schublade holen. Angeführt von 2 Frauen, „Kriegsministerin“ Kramp-Karrenbauer und ihre Vorgängerin, die wieder trommeln zum Kampf gegen Russland und deutsche Soldaten erneut in den Krieg führen wollen.

Setzen wir dem die Freundschaft der Völker entgegen. Durch die Musik. Und durch ein Aufeinanderzugehen. Verwenden wir die 50 Milliarden € Rüstungsausgaben (pro Jahr!) für Kindergärten, Schulen, Pflegeheime. Das wäre unser Wunsch für 2020 und für das neue Jahrzehnt.

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