MB 18-2019 vom 02. Mai 2019
Im Schnitt werden auf jeden ha Acker in Deutschland pro Jahr rund 200 kg Dünger gestreut. Denn nur wer mineralisch dünge, könne auch gute Erträge erzielen.
„Das stimmt so nicht“, sagt Josef Braun, auch bekannt als „Der Bauer mit den Regenwürmern“. Der Biolandwirt aus Freising sorgte 2015 mit dem gleichnamigen Film für Aufsehen.
Er beruft sich auf die natürliche Leistungsfähigkeit von Boden, Pflanzen, Tieren und Menschen und forscht seit Jahrzehnten an der Bodenfruchtbarkeit seiner Äcker. Er setzt auf natürliche Helfer: Regenwürmer. Deren Kot enthält den für die Landwirtschaft notwendigen Stickstoff.
Sein alternativer landwirtschaftlicher Ansatz ist auch eine Kampfansage an die Agrarriesen mit ihrer Gentechnik, an die Funktionäre des Bauernverbandes und an die Chemiekonzerne, deren Kunstdünger den Boden und das Grundwasser verseucht.
Josef Braun kommt am Montag, 6.5.2019, 20 Uhr mit dem Vortrag „Regenwürmer gegen Agrarkonzerne“ ins Bürgerhaus in Rom.
Der Eintritt ist frei
Historisch-politischer Dorfrundgang Stetten
Der PFB Gemeinderat + Heimatforscher Ebbe Kögel bietet einen historisch-politischen Rundgang durch Stetten an.
Die Geschichte beginnt mit den früheren Herrschaftssitzen: Yburg, Schloss und die vor kurzem entdeckte Wasserburg auf dem Ochsen-Gelände. Es geht weiter mit der Herrschaft der Reichsritter und des Hauses Württemberg: prachtvolle Feste im Schloss, Ausbeutung und Unterdrückung für das „gemeine Volk“.
Das „Schloss der Barmherzigkeit“ (so ein Buchtitel), seit 1863 Sitz der Anstalt Stetten (siehe Foto), heute Diakonie, war auch Ort des grausamsten Verbrechens in der Dorfgeschichte: die Ermordung von über 400 Behinderten in der Tötungsanstalt Grafeneck. Aber in der NS-Zeit gab es auch Akte des Widerstandes, so die Rettung des jüdischen Ehepaars Krakauer durch die Pfarrersfrau Hildegard Spieth.
Die Nachkriegszeit war gekennzeichnet von dem Zuzug von Vertriebenen, einer Verdreifachung der Einwohnerzahl, nachlassender Bedeutung der Landwirtschaft, einer rebellischen Jugend, der Zwangseingemeindung nach Rom bis hin zum heutigen Wohlstand und den “Luxusproblemen” der Gegenwart. Diese kommen natürlich auch zur Sprache.
Die Führung am Samstag, 4. Mai 19, interessant sowohl für Zugezogene wie auch für Einheimische, beginnt um 14 Uhr und dauert 2 Stunden.
Treffpunkt: Innenhof Schloss (Blutbuche).
Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich.
Rückblick: Stetten braucht ein Dorfbüro
20 ZuhörerInnen folgten am 20.3. interessiert dem Vortrag von Sabine Rüdele, Managerin des sog. „Komm-In“ in der 3000-Seelen-Gemeinde Sternenfels im Enz-Kreis. Vorgestellt wurde ebenfalls eine gleichnamige Einrichtung in Wurmberg, auch im Enz-Kreis. Diese Komm-Ins sind zentraler Kommunikationsmittelpunkt für die dortige Dorfbevölkerung und bieten unterschiedliche Dienstleistungen an: Einwohnermeldeamt, Poststelle, Toto-Lotto, Tourismusbüro, Cafeteria, Beratung AOK/Rente, Verkauf regionaler Produkte, Reinigungsannahme. Sie gehen zurück auf eine Umfrage der Uni Tübingen in den 1990er Jahren über die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung: eindeutiger Auftrag an die Gemeinde: „Jenseits des Betons in die Lebensqualität der Menschen investieren“.
In der Diskussion wurde noch der Vorschlag gemacht, in einem möglichen Dorfbüro in Stetten (z.B. in der ehem. Filiale der Kreissparkasse), als Modellprojekt eine zentrale Annahmestelle für alle existierenden Paketdienste einzurichten. Von dort würden sie mit einem Elektro-Lastenfahrrad zu den Endkunden ausgefahren. So kann vermieden werden, dass die Paket-Lieferwagen ständig durchs Dorf fahren.
Ein weiterer Vorschlag: Ein Cafe zusammen mit der Diakonie.
Ausführlicher Bericht auf unserer Webseite.
Rückblick auf “Geld und Liebe”
Der Unterschied in der Entlohnung von Männern und Frauen ist allgemein bekannt. Schwerwiegender ist allerdings der Unterschied bei den Renten. (Der sog. “Gender Pension Gap”).
Bei ihrem Vortrag am 2.4. illustrierte die Referentin Annika Peters von der Frauenfinanzberatung in Stuttgart dies anhand der Lebensläufe zweier Frauen und der Berechnung ihrer zu erwartenden Rente.
Rente wird auf Grundlage von Entgeltpunkten berechnet: für einen (durchschnittlichen) Jahresverdienst von 39.000 € gibt es einen Entgeltpunkt. Liegt der Verdienst höher, gibt es mehr, liegt er darunter, entsprechend weniger.
Beide Frauen starten gleich mit Ausbildung, Studium und einer ersten Arbeitsstelle. Dann bekommt Frau A ein Kind und bleibt 3 Jahre zuhause, Frau B (könnte auch ein Mann sein) bleibt Vollzeit bis zur Rente im Beruf. Hier öffnet sich die Schere. Für die 3 Jahre Kindererziehung bekommt Frau A drei Entgeltpunkte. Frau B dagegen für 3 Jahre Vollzeittätigkeit sechs.
Nach der Kindererziehungszeit arbeitet Frau A in Teilzeit – oft nicht mehr im erlernten Beruf, weil sich dies mit den Betreuungszeiten der Kinder nicht vereinbaren lässt. Bei 6 Jahren in Teilzeit zu 50% ergibt sich im Vergleich zu Frau B ein Minus von 1,5 Entgeltpunkten. Noch gravierender wird es, wenn Frau B nach 10 Jahren in eine Führungsposition aufsteigt. Im Vergleich zu Frau A, die auch wieder Vollzeit arbeitet, aber aufgrund ihrer vorherigen (Teilzeit- bzw. minderqualifizierten) Tätigkeit nicht in einer Führungsposition, ergibt sich in 10 Jahren ein Unterschied von insg. 19,1 Entgeltpunkten. Dies bedeutet schließlich bei Renteneintritt ein monatliches Minus von 400 €. Wenn nun ein 2. Kind oder die Pflege der Eltern dazukommt, wird der Unterschied noch größer.
Hier ist die Kommune gefordert, z.B. durch Schaffung von mehr Ganztagsbetreuungsmöglichkeiten für junge Familien. Und warum sollte nicht der Mann seine Arbeitszeit auf 80% verringern, um sich um Kinder zu kümmern?
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