Pflege – wie geht es weiter?

MB 41-2019 vom 09. Oktober 2019

Ein wichtiges Thema der letzten Monate (auch im Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlkampf) war die Situation der Pflege in unserer Gemeinde. Mit durchaus überraschenden Entwicklungen.

Blicken wir kurz zurück: Schon im letzten und vorletzten Jahr hat das PFB im Gemeinderat erfolglos angemahnt, dass wir uns in der Gemeinde Gedanken über die Zukunft der Altenpflege in Kernen machen müssen. Und dass wir endlich auch ein Pflegeheim in Stetten brauchen. Dafür existiert schon seit vielen Jahren in der Frauenländerstraße ein gültiger Bebauungsplan. Ohne dass von Seiten der Diakonie, der das Gelände gehört, etwas passiert wäre.

Erst 2019 kam Bewegung in die Sache. Und zwar, als die Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) des Hauses Edelberg an den Gemeinderat herantrat und auf ihre mißliche Lage aufmerksam machte. Die neue Heimbauverordnung erfordere hohe Investitionen, um das Haus für die darin geforderten Einzelzimmer umzubauen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch öffentlich bekannt, dass das Edelberg seit 2014 von dem französischen Pflegekonzern Orpea betrieben wird.

Wie sehr das Thema die Bevölkerung interessiert, zeigte sich bei einer PFB-Veranstaltung im Wahlkampf und am 31.7. bei einer Infoveranstaltung der Gemeinde im Bürgerhaus, zu der 400 Leute kamen. Diese war auf Vorschlag der OGL und des Seniorenrats zustande gekommen. Weitere Veranstaltungen sollen folgen.

Von BM Altenberger und der WEG wurde ursprünglich der Bau eines zweiten Orpea-Komplexes neben dem Bestehenden favorisiert, mit dann insg. fast 180 Plätzen. Dies ist inzwischen wieder vom Tisch. Jetzt sehen die Pläne so aus, dass der Altbau auf 112 Plätze umgebaut wird.

Nun kam plötzlich wieder die Diakonie ins Spiel, die in einem Brief an den Bürgermeister ihre Bereitschaft erklärte, nun doch eventuell in Stetten ein Pflegeheim bauen zu wollen. (Den Brief hat der Gemeinderat allerdings noch nicht gesehen).

Auch weitere Ideen sind im Spiel, zum Beispiel die Einrichtung einer Tagespflege. Diese soll, so der GR-Beschluss, in einen millionenteuren Neubau der Gemeinde in der Seestraße.

Das PFB hat in der letzten GR-Sitzung vorgeschlagen, dass zunächst die weiteren Planungen für die Seestraße ausgesetzt werden.

Was wir jetzt brauchen (und was in den letzten Jahren sträflich vernachlässigt wurde) ist eine Gesamtkonzeption für die ganze Gemeinde. Wo das Edelberg mit drin ist (evtl. auch in anderer Trägerschaft), das Pflegeheim in Stetten, die Tagespflege, der Standort der Sozialstation und wo vor allem auch neue Ideen für die Pflege zuhause entwickelt werden sollten. Hier gibt es gute Beispiele, z.B. die „sorgende Gemeinschaft“ der Gemeinde Eichstetten, die vor 2 Jahren bei einer Allmende-Veranstaltung vorgestellt wurde.

Mit Prof. Barbara Steiner, die bei der Infoveranstaltung im Bürgerhaus sprach, wäre eine sehr kompetente Fachfrau vorhanden, wo diese Konzeption erstellen könnte. Erst danach sollten – nach Einbeziehung der Bevölkerung – weiter Zukunfts-Entscheidungen getroffen werden.

Klimabündnis in Kernen – dank Greta Thunberg?
Es begann im August 2018, als die damals 14-jährige Greta Thunberg sich mit einem Schild “Schulstreik fürs Klima” vor das schwedische Parlament setzte. Daraus ist in nur einem Jahr eine weltweite Bewegung entstanden. Greta Thunberg sprach vor kurzem vor der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in New York. Auch in Stuttgart demonstrierten am 20.9. fast 20.000 Menschen für eine Klimawende.
Vor zwei Monaten entstand ein Aktionsbündnis Klimaschutz Rems-Murr, das in einer Aktionswoche zahlreiche Veranstaltungen auf Kreisebene durchführte. Die Frage ist, ob es uns gelingt, auch auf lokaler Ebene ein entsprechendes Aktionsbündnis auf die Beine zu stellen?

Postfiliale in Stetten – versprochen!?

MB 39-2019 vom 26. September 2019

Der folgende Beitrag für das MB 39-2019 wurde auf Weisung des Rathauses an die Druckerei nichtabgedruckt. Grund: eine Bestimmung in den Statuten fürs Mitteilungsblatt, dass in den zwei Ausgaben vor einer Wahl (egal welcher) keine Beiträge der Fraktionen und politischen Gruppierungen mehr erscheinen dürfen. Nur: im Falle der Bürgermeisterwahl hatte niemand daran gedacht. Sonst hätte schon letzte Woche kein Beitrag des PFB mehr erscheinen dürfen. Wir meinen: eigentlich eine unnötige und überflüssige Regelung. Aber steht halt so in den Statuten.
Wenn es zu einer Stichwahl am 13. Oktober 2019 käme (weil keiner der Kandidaten im 1. Wahlgang über 50% der Stimmen bekommt), dann dürften wir auch in der KW 40 und 41 nichts veröffentlichen. Beachten Sie dann bitte die Veröffentlichungen auf dieser Webseite.

Bei der offiziellen Kandidatenvorstellung im Bürgerhaus letzte Woche sagte BM Altenberger, dass Stetten bis zum Jahresende wieder eine Postfiliale habe. Und bekräftigte dies mit einem „Versprochen“!
Nachdem sich die vorher angekündigte „beste Lösung“ beim REWE als nicht praktikabel herausstellte, wird nun eine Baracke auf dem Parkplatz beim Sportplatz favorisiert. Keine gute Idee. Dabei gäbe es eine ganz einfache Lösung: die seit 2 Jahren leer stehende Kreissparkassen-Filiale in der Klosterstraße. Dort könnte die Post sofort untergebracht werden. Dann hätten wir genug Zeit, nach einer langfristigen Lösung zu gucken. Unverständlich, dass BM Altenberger hier so blockt.

Bürgermeisterwahl: Bewährtes oder Wandel?
Am Sonntag ist BM-Wahl. Vor 8 Jahren war BM Altenberger der einzige Bewerber. Diesmal ist es anders. Es gibt es mit Benedikt Paulowitsch einen ernsthaften Herausforderer. Trotz seines Alters mit viel (Verwaltungs-)Erfahrung. Die überwältigende Resonanz der Bevölkerung bei den Wahlabenden zeigt, dass ein großes Bedürfnis besteht, sich zu informieren und eine eigene Meinung zu bilden. Und dass wir eine Gemeinde sind, in der die BürgerInnen kommunalpolitisch sehr interessiert und aktiv sind. Darauf können wir stolz sein. Sehr erfreulich ist der Besuch vieler junger Menschen bei den Infoveranstaltungen. Schließlich entscheidet diese Abstimmung auch über ihre Zukunft.
Wir haben die Wahl zwischen “Das Bewährte erhalten, da wissen wir, was wir haben”. Oder aber “Zeit für einen Wandel, frischer Wind und neue Ideen ins Rathaus”. Und denken Sie auch daran: Schreiben Sie auf, was die Kandidaten versprechen. Damit wir sie zur gegebenen Zeit daran erinnern können.

Tipp: Wahlbenachrichtigung unauffindbar oder weggeworfen? Diese Woche neu beantragen. Oder mit Personalausweis im Wahllokal abstimmen.

Gedanken zur Bürgermeisterwahl am 29. September 2019

Da es offensichtlich so ist, dass sowohl die Fellbacher wie auch die Waiblinger Kreis-Zeitung keine Leserbriefe (mehr) veröffentlichen, die von GemeinderätInnen kommen bzw. Themen berühren, die im Gemeinderat besprochen wurden, veröffentlichen wir die folgende – eigentlich als Leserbrief gedachte – Stellungnahme zur Bürgermeisterwahl auf unserer PFB-Webseite.
Von Ebbe Kögel

Unverdiente Erfolge

Wenn wir uns die aktuelle Berichterstattung unserer beiden Lokalzeitungen über Kernen angucken, fällt auf, dass es eine Häufung von Erfolgsmeldungen gibt, die sich BM Altenberger gerne als seine Erfolge ans Revers heftet. Beim genauen Hinschauen ergibt sich ein anderes Bild.

1. Interkommunale Gartenschau (IKG)
Tatsächlich ein Erfolg. Aber kostet ca. 10 Mio € (Inkl. „Sowieso-Projekte“). Endabrechnung steht noch aus. Hier leisteten wir uns den Luxus eines IKG-Managers für 250.000 € und eines IKG-„Bauleiters“ für 140.000 €. Vorbildhaft?

2. Bahnhof Rom
Der jüngste „Bahngipfel“ in Rom, bei dem die Deutsche Bahn für 2022 eine Bahnsteigerhöhung ankündigte, ging auf die hartnäckige Initiative eines Elternpaares aus Rom zurück, dessen Sohn dort verunglückte. Dass Rom nun auf der Prioritätenliste ganz oben steht, ist vor allem den Veröffentlichungen (der Unfälle) von K21 Kernen und dem Einsatz von MdL Haußmann zu verdanken.

3. Postfiliale
Seit Nov. 2018 (!) ist bekannt, dass Stettens Postfiliale im Mai 2019 schließt. Ob das vom BM angekündigte Provisorium am Sportplatz kommt, ist zweifelhaft. Dabei gäbe es eine tolle Alternative: die ehem. KSK-Filiale. Der BM weigert sich kategorisch, diesen Standort zu untersuchen, weil er partout dort seine Gastronomie reinmachen will.

4. Verbesserungen ÖPNV
Der BM war früher gegen die Einführung von X20 und Bus nach Endersbach. Jetzt fahren sie. Sein Erfolg?

5. Radschnellweg
Wo das PFB diesen Vorschlag vor 3 Jahren in die Diskussion brachte, wurden wir ausgelacht. Jetzt kommt er höchstwahrscheinlich. Wessen Erfolg?

6. Pflege
Seit Jahren hatte das PFB angemahnt, eine Gesamtkonzeption Pflege für Kernen zu erstellen. Dies wurde vom BM immer abgelehnt. Jetzt kommt Bewegung in die Sache, weil Orpea/Edelberg nicht so bauen kann, wie sie wollen. Wessen Erfolg?

Wohnbaugipfel der Kreisbau

MB 37-2019 vom 11. September 2019

Letzte Woche berichteten wir über die Wohnungsnot in Kernen. Nach wie vor sind wir eine attraktive Zuzugsgemeinde. Folge: ein sehr angespannter Mietwohnungsbereich. Wir meinen: Die Gemeinde muss endlich in den Sozialwohnungsbau einsteigen. Geld dafür ist vorhanden. Großer Vorteil dieses Modells: Grundstücke und Verfügungsgewalt über die Wohnungen bleiben in der Hand der Gemeinde. Auch genossenschaftliche Modelle sollten gefördert werden.
Die Kreisbaugesellschaft (KBG), ein Tochterunternehmen des Landkreises, veranstaltet nun am 27.9. in Schorndorf einen Wohnbaugipfel mit VertreterInnen von Kommunen, Landtagsfraktionen und Wirtschaft. Begrüßenswert.
Allerdings stehen die ReferentInnen großteils für eine Herangehensweise, dass “der Markt” alles richten täte (was er weder tat noch tut) bzw. aus den politischen Kreisen, die die jetzige Misere mitverantworten und massenhaft Sozialwohnungen verscherbelten. Es wurde niemand eingeladen, wo Alternativen vorschlägt. Wie z.B. das Mietshäusersyndikat (www.syndikat.org), der Mieterverein (der zusammen mit anderen Organisationen einen „Akutplan für soziales und bezahlbares Wohnen“ vorgelegt hat, siehe www.mieterbund.de, Suchwort „Akutplan“), die Gewerkschaft VER.DI mit ihrem Papier „Gutes Wohnen-Arbeiten-Leben. Aufbruch in eine solidarische Wohnungspolitik“) oder die europaweite Bürgerinitiative „Housing for all – Wohnen für alle“, www.housingforall.eu), mit ihrem Ziel: bezahlbare Wohnungen als Menschenrecht. Wir haben unsere Alternativvorschläge den Verantwortlichen übermittelt. Bisher ohne Erfolg.

Keine Post in Stetten
Seit 1. Juni. Ein Skandal. Finden Sie auch?
Dann rufen Sie den Pressesprecher der Dt. Post an: Herr Gimpel, Tel. 0711.601606-77

Unsere nächste Sitzung
Mi, 18.9., 20 Uhr,
Bürgerhaus Rom, Fraktionszimmer im 1. OG.
Gäste sind immer herzlich willkommen.

Wohnungsnot in Kernen?

MB 36-2019 vom 04. September 2019

Eines der großen Themen unserer Zeit ist die Wohnungsnot. Immer mehr Menschen sind davon betroffen. Vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen, Alleinstehende mit Kindern, ältere Alleinstehende, aber auch immer mehr Menschen mit mittlerem Einkommen. In Kernen kommt das Problem hinzu, dass junge Familien, die Kinder bekommen, keine größere Wohnung finden oder diese nicht bezahlen können und deshalb aus unserer Gemeinde wegziehen, obwohl sie eigentlich gerne hierblieben.
Jahrelang wurde – trotz vieler Warnungen, z.B. von Organisationen wie dem Mieterverein – die Wohnungsnot nicht beachtet oder unterschätzt. Dazuhin haben viele Kommunen (z.B. Stuttgart) Hunderttausende von Wohnungen mit Mietpreisbindung an internationale Konzerne verscherbelt, die diese zu Eigentumswohnungen umgewandelt oder luxusrenovierten. Konsequenz: Vertreibung der angestammten MieterInnen, ständig steigende Preise auf dem Wohnungsmarkt. Die „vertriebenen“ Familien ziehen immer weiter ins Umland, wo Mieten (und Bauland) noch günstiger ist. Müssen dafür aber immer weitere Wege zur Arbeit in Kauf nehmen, was wiederum zu mehr Verkehr auf den Straßen führt.
Es werden zwar neue Wohnungen gebaut, aber in der Regel als gewinnbringende Kapitalanlage. Auf der Strecke bleiben mietpreisgebundene Wohnungen, früher als „Sozialwohnungen“ bezeichnet.

Die Gemeinde Kernen hat zwar zusammen mit der Kreisbaugesellschaft Waiblingen in den letzten Jahren viele mietpreisgebundene Wohnungen gebaut. Aber diese Mietpreisbindung gilt nur für 20 oder 25 Jahre, danach kommen diese Wohnungen auf den „freien Markt“. Die neugebauten Wohnungen decken aber noch lange nicht die Nachfrage. Außerdem sehen wir die Zusammenarbeit mit der Kreisbau kritisch, da sie rechtlich eine GmbH ist, die den NormalbürgerInnen keine Kontrolle ihrer Geschäftstätigkeit ermöglicht.

Was sind die Alternativen? (Forts. folgt)

Keine Post mehr in Stetten

MB 35-2019 vom 28. August 2019

Die großen Ferien gehen so langsam zu Ende und der geschäftliche Alltag hat uns bald wieder. Genießen Sie deshalb die restlichen schönen Tage dieses Sommers. Auch die Pause beim Mitteilungsblatt ist vorbei, der politische Alltag kehrt zurück. Und das gleich mit einem großen Problem. Seit dem 1.6.2019 gibt es in Stetten keine Post mehr. Das ist sehr ärgerlich und mit großem Aufwand für uns KundInnen verbunden. Wer auf der Post etwas erledigen oder abholen will, muss extra nach Rom fahren.
Die Deutsche Post (DP) ist verpflichtet, in allen Orten oder Ortsteilen mit über 2.000 EinwohnerInnen eine Postfiliale zu unterhalten. Entweder in Form einer Agentur (so wie bis zum 31.5.), wo die Postgeschäfte an einen Dienstleister ausgelagert werden. Oder sie muss selbst Räumlichkeiten anmieten und diese mit eigenem Personal versorgen. Diese gesetzliche Vorschrift wird von der DP seit einigen Monaten verletzt. Wir haben deshalb bei den Verantwortlichen in Stuttgart angerufen und uns beschwert. Aber es gibt keine Aussicht auf eine Lösung. Es gab zwar Interessenten für eine Agentur. Aber dies scheiterte, weil die Vergütung der DP für die erbrachten Dienstleistungen zu gering ist oder weil die BetreiberInnen keine 6-tägige bzw. ganzjährige Öffnung anbieten können.

Nun steht seit 2 Jahren die ehemalige Filiale der Kreissparkasse (KSK) in der Klosterstraße leer. Ursprünglich wollte die KSK in das neu errichtete Gebäude auf dem Ochsen-Gelände umziehen und die Gemeinde hätte die alte Filiale gekauft. Beides ist nicht passiert. Wir schlagen vor, dass die Gemeinde nun die leerstehenden Räumlichkeiten kauft und vorübergehend an die DP vermietet. Die Post gehört zur Grundversorgung der Bevölkerung. Dann könnte auch der Geldautomat der KSK dort stehen bleiben, für den es auch noch keinen neuen Standort gibt. (Forts. folgt)

Großes Interesse für Pflegeveranstaltung

MB 32-2019 vom 07. August 2019

Am vergangenen Mittwoch fand im Bürgerhaus eine Veranstaltung zur Situation der Pflege und der Lage im Haus Edelberg statt. Sie stieß auf sehr großes Interesse, 400 ZuhörerInnen kamen. Zum einen waren es Mitglieder der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) vom Haus Edelberg, die vor 25 Jahren mit ihren Einlagen den Bau des Hauses finanziert haben. Zum anderen aber auch viele Interessierte an der Zukunft der Pflege in unserer Gemeinde. Und das waren nicht nur Ältere!Die Veranstaltung wurde angestoßen durch Anträge der OGL und Wünschen des Seniorenrates, dass sich Verwaltung und Gemeinderat – unter aktiver Beteiligung der Bevölkerung – mit der Zukunft der Pflege in Kernen befasst. Nach langem Drängen fand nun diese erste Veranstaltung statt. Bei der wir aber nicht stehenbleiben dürfen. Denn es geht nichtnur um das Haus Edelberg, sondern um die Altenpflege allgemein. In beiden Ortsteilen. Wie aus dem Vortrag von Professorin Dr. Barbara Steiner von der Dualen Hochschule in Heidenheim deutlich wurde, brauchen wir ein Gesamtkonzept einer „sorgenden Dorfgemeinschaft“, die sich um Jung und Alt kümmert. So wie es z.B. in Eichstetten am Kaiserstuhl gemacht wird, unter dem Motto „Ein Dorf übernimmt den Generationenvertrag“. Der dortige Bürgermeister Gerhard Kiechle war am 28.2.2018 beim PFB zu Gast.
Nachzulesen in unseren Beiträgen in den Mitteilungsblättern 8-11/2018 auf der Webseite der Gemeinde unter „Aktuelles“ und „Mitteilungsblatt 2018“.
Sowie auf unserer Webseite www.pfb-kernen.de.
Siehe auch www.buergergemeinschaft-eichstetten.de

Einladung zum SommerfestAm Samstag, 10. August, 19 Uhr, Heidenäcker 1. Wenn Sie uns schon immer mal kennenlernen wollten – das ist jetzt die Gelegenheit. Für Essen und Trinken ist gesorgt. Bitte um kurze Anmeldung (auch wg. Wegbeschreibung) unter Tel. 42866.

Die „sorgende Gemeinschaft“ in Eichstetten am Kaiserstuhl

Im Zusammenhang mit der Infoveranstaltung zur Pflege am 31.07. im Bürgerhaus erinnern wir an die PFB-Veranstaltung im Februar 2018 über das Pflegekonzept in der Kaiserstuhl-Gemeinde Eichstetten.


Berichte über den PFB-Vortrag von Ex-Bürgermeister Gerhard Kiechle am 28.2.2018 über das Pflegekonzept in seiner Gemeinde

Vortrag am 28.2.: Ein Dorf übernimmt den Generationenvertrag

Mehrere Male haben wir an dieser Stelle berichtet, dass Stetten dringend ein Pflegeheim braucht. Auf diese Berichte haben wir viel positive Resonanz aus der Bevölkerung bekommen. Deshalb wollen wir in den nächsten Monaten verschiedene Modelle aus anderen Gemeinden vorstellen, die uns als Vorbild dienen könnten. Zum Beispiel dafür, wie ein Pflegeheim bzw. eine Tagespflege als gemeinsame Initiative von Bürgerschaft und Verwaltung verwirklicht werden könnte.
Bei unseren Nachforschungen sind wir auf die Gemeinde Eichstetten am Kaiserstuhl gestoßen, wo diese Kombination nun schon 20 Jahre existiert. Auf Initiative des ehem. Bürgermeister Gerhard Kiechle, den wir für Mittwoch, 28.2.2018 um 19.30 Uhr zu einem Vortrag in den Wildermuthsaal der Diakonie eingeladen haben.
Eintritt frei.
Herr Kiechle gab vor 20 Jahren unter dem Motto „Das Dorf übernimmt den Generationenvertrag“ in der 3500-Seelen-Gemeinde Eichstetten den Anstoß zur Gründung der Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V. Sie hat verschiedenste Einrichtungen aufgebaut: Nachbarschaftshilfe, Tagespflege, Pflegewohngruppe, Betreutes Wohnen, Cafe Mitnander und Kernzeitbetreuung. Koordiniert wird alles von einem Bürgerbüro des Vereins in Zusammenarbeit mit der Gde. Der Referent wird uns zeigen, wie alles entstand und wie die heutige Praxis aussieht.

MB 08-2018 vom 21. Februar 2018

Heute, 19.30 Uhr, Vortrag „Ein Dorf übernimmt den Generationenvertrag“

Alle, die daran interessiert sind, dass wir in Stetten endlich ein Pflegeheim bekommen, sind herzlich eingeladen zu unserem heutigen Vortrag mit Gerhard Kiechle. Er kommt aus Eichstetten am Kaiserstuhl und hat dort vor 25 Jahren (als damaliger Bürgermeister) ein bundesweit beachtetes Modell für die Altenbetreuung und die Pflege entwickelt. Gegen viele Widerstände, aber mit viel Phantasie und Durchhaltevermögen hat er eine Bürgeraktion gegründet, die heute, zusammen mit der Gemeindeverwaltung, den Generationenvertrag auf lokaler Ebene verwirklichen.
Was heißt das, Generationenvertrag?
Er bezieht sich eigentlich auf die Rente. Dass nämlich die Erwerbstätigen über ihre Rentenbeiträge für die jetzigen Rentner bezahlen. Und dass die jetzt Erwerbstätigen, wenn sie in Rente kommen, von der nächsten Generation finanziert werden. Dieser Generationenvertrag kann aber auch auf den sozialen Zusammenhalt in einer Gemeinde übertragen werden: nämlich die Sorge aller BürgerInnen und der politisch Verantwortlichen für die Älteren unter uns – und natürlich auch für die nachkommenden Generationen. Das haben die Aktiven von Eichstetten gemacht. Und wir wollen uns dieses Beispiel (und in den nächsten Monaten noch einige mehr) angucken, um Ideen für unsere Gemeinde zu entwickeln. Damit wollen wir endlich Bewegung in diese verfahrene Situation bringen.
Der Vortrag findet heute, Mi, 28.2. um 19.30 Uhr im Wildermuthsaal der Diakonie Stetten statt.
Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

MB 09-2018 vom 28. Februar 2018

Verantwortungsgemeinschaft der Generationen

Vergangene Woche war der ex-Bürgermeister von Eichstetten am Kaiserstuhl, Gerhard Kiechle, bei einem Vortrag im Wildermuthsaal der Diakonie zu Gast, um über das beispielhafte Modell der Altenbetreuung in seiner Gemeinde zu sprechen. Eichstetten am Kaiserstuhl, unweit von Wyhl gelegen, wo Mitte der 1970er Jahre die Auseinandersetzungen um ein dort geplantes Atomkraftwerk tobten, hat zwei Alleinstellungsmerkmale: Der Bioanteil an der landwirtschaftlichen Produktion des von Weinbau und Sonderkulturen geprägten Ortes beträgt 25%. Und die 3.500 Seelen Gemeinde hat unter dem Motto „Ein Dorf übernimmt den Generationenvortrag“ vor 25 Jahren ein bundesweit herausragendes Modell der Altenpflege und der Betreuung von Kindern, Behinderten und Alten entwickelt. Initiator war eben jener Gerhard Kiechle, damals Bürgermeister Gerhard Kiechle der Kaiserstuhl-Kommune.

Er begann mit einem Überblick über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und die Bevölkerungsentwicklung. Die Deutschen werden durchschnittlich jedes Jahr um 3 Monate älter. Der Altenbericht der Bundesregierung geht davon aus, dass 0,6% der Bevölkerung einen Pflegeplatz brauchen. Bei 6.000 EinwohnerInnen in Stetten wären das 36 Pflegeplätze.

Danach präsentierte er die Entstehungsgeschichte und die einzelnen Einrichtungen der Eichstettener Initiative. Ausgangspunkt war die Weigerung der großen Träger der Altenpflege wie Caritas und Diakonie, in Eichstetten ein Pflegeheim zu bauen – wegen zu geringer Einwohnerzahl. „Dann müssen wir es eben selber machen“, sagte der Schuldes. Historisches Vorbild war die über Jahrhunderte geltende Verantwortungsgemeinschaft der Generationen. Die allerdings heute überwiegend nicht mehr funktioniert. (Forts. folgt).

MB 10-2018 vom 07. März 2018

Verantwortungsgemeinschaft der Generationen (2)

Letzte Woche berichteten wir über die Veranstaltung mit dem Ex-Bürgermeister Gerhard Kiechle von Eichstetten, über das dortige dörfliche Pflegekonzept.
Hier die Fortsetzung:

Herr Kiechle rief vor 20 Jahren zur Gründung der Bürgergemeinschaft Eichstetten auf. 272 Personen kamen zur Gründungsversammlung, heute zählt der Verein 500 Mitglieder. Er hat inzwischen ein engmaschiges Hilfenetz aufgebaut: Nachbarschaftshilfe, Betreutes Wohnen, Tagespflege, Pflegewohngruppe (vor allem für Demenzkranke) und Kernzeitbetreuung in der Schule. Sowie das „Café Mitnander“, ein inklusives Projekt mit Vollzeitarbeitsplätzen für 5 behinderte Menschen. Alles zentral gelegen.
Koordiniert werden alle Aktivitäten und die 60 bezahlten Mitarbeiterinnen von einem Dorf- bzw. Bürgerbüro, das von 3 hauptamtlich angestellten Frauen geleitet wird. Dieses Büro ist die Spinne im sozialen Netz, das über das ganze Dorf gespannt wurde.

Die 30 ZuhörerInnen im Wildermuthsaal waren begeistert, was eine funktionierende Dorfgemeinschaft alles auf die Beine stellte. Allerdings braucht es einen langen Atem in der Aufbauzeit – und viele schöpferische Ideen gegen die Argumente von Trägern und Behörden, dass „so etwas“ doch gar nicht ginge. „Innovation entsteht aus Unzufriedenheit“, so Kiechle.
Inzwischen ist das Modell Eichstetten bundesweit bekannt und Pilgerstätte für Studierende in Sozialberufen und für interessierte Initiativen. Viele Anwesende äußerten in der Diskussion die Hoffnung, dass dieses Beispiel für die verfahrene Situation in Stetten neue Impulse bringen möge. Vielleicht kommt Herr Kiechle mal zu einem Vortrag in den GR Kernen?

Infos über Eichstetten + die Bürgergemeinschaft unter www.eichstetten.de und www.buergergemeinschaft-eichstetten.de.

MB 11-2018 vom 14. März 2018

Situation der Pflege in Kernen

MB 30-2019 vom 23. Juli 2019 Café Klosterstraße

Die Gemeindeverwaltung organisiert am Mittwoch, 31. Juli um 18 Uhr im Bürgerhaus einen Infoabend zur Pflegesituation in Kernen, der sich vor allem mit der Zukunft des Hauses Edelberg in Rom beschäftigen wird. Dies geht zurück auf Aktivitäten der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) vom Edelberg, sowie auf einen Antrag der OGL im Gemeinderat und auf Ideen und Vorschläge des Seniorenrates zu diesem Thema. 
Deren Vorschläge umfassten allerdings wesentlich mehr wie nur die Situation im Edelberg, so z.B. auch Ideen zur Pflege, die über die Unterbringung in einem Pflegeheim hinausgehen. Und eine Lösung für Stetten.
Wir hoffen also, dass der Veranstaltung nächste Woche weitere folgen werden.

Im Februar 2018 hatte das PFB bereits einen Vortrag mit dem ehem. Bürgermeister von Eichstetten, Gerhard Kiechle, organisiert. Dort wurde vor über 20 Jahren unter der Überschrift „Unser Dorf als sorgende Gemeinschaft“ ein System aufgebaut, das neben einer Pflegewohngruppe auch Tagespflege, Nachbarschaftshilfe, Betreutes Wohnen, Cafe Mitnander und Kernzeitbetreuung umfasst. Und vor allem die Betreuung der zu pflegenden Personen in ihren eigenen 4 Wänden. Koordiniert werden alle Einrichtungen von einem Bürgerbüro in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung. Den Vortrag von Herrn Kiechle können wir Ihnen auf Wunsch gerne zuschicken. Bitte Nachricht an info@pfb-kernen.de oder Tel.Nr. 42866).

Ende April 2019 hatte das PFB dann den Autor des Buches „Der Pflegeaufstand“, Armin Rieger aus Augsburg eingeladen. Es ging damals vor 65 ZuhörerInnen auch um die Zukunft des Hauses Edelberg in Rom bzw. um dessen Betreiber, den französischen Konzern Orpea. 

Zu Orpea, deren Aktivitäten wir sehr kritisch sehen, hat das PFB ein ausführliches Dossier erstellt, das wir Ihnen auf Wunsch ebenfalls gerne zuschicken.

Inklusives Café Klosterstraße?

MB 29-2019 vom 11. Juni 2019

2018/19 wurde die Klosterstraße für rund 2 Mio € neu gestaltet. Ob das Ergebnis gut geworden ist, darüber gehen die Meinungen in der Bevölkerung weit auseinander. Einig sind sich allerdings alle, dass das Stettener Dorfzentrum unbedingt belebt werden müsse.
Für diese Belebung böten sich die Räumlichkeiten der Filiale der Kreissparkasse an, die im Sept. 2018 geschlossen wurde. Was in (und vor) diesem zentralen Ort möglich wäre, darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen: der Bürgermeister favorisiert gehobene Gastronomie. Das PFB schlug vor, dort ein „Dorfbüro“ einzurichten, in dem u.a. die Postfiliale untergebracht werden könnte.

Weitere Idee:
ein Tagescafé als inklusives Projekt, in Zusammenarbeit mit der Diakonie. In einem Papier vom Febr. 2019 hatte die Gemeinde den Ausbau der Inklusionsprojekte in der Gemeinde zugesagt.

Ein derartiges Café gibt es bereits in Mössingen auf der Schwäb. Alb: das 2018 eröffnete „Café Pausa“. Hier eine Kurzbeschreibung von der Webseite www.cafe-pausa.de: “Das Café mit Ladengeschäft ist täglich außer dienstags von 9-19 Uhr geöffnet. Dort werden regionale Produkte (z.B. aus heimischen Streuobstwiesen) verarbeitet und in Wert gesetzt. Angeboten werden selbstgebackene Kuchen und Torten, verschiedene Frühstücksvarianten, Salate, Suppen, 2 Tagesessen und weitere kleine Gerichte. Das Getränkeangebot beinhaltet neben selbstproduzierten Säften auch regionale Weine, Apfel und Birnensecco, Most und Cidre. Das Café hat im Innenbereich 65 und im Außenbereich 50 Sitzplätze.”

In Küche, Service und Verkauf werden insg. 10 Menschen, großteils Menschen mit Behinderungen, beschäftigt. Das Café Pausa ist ein Erfolg und es wäre sicherlich lohnenswert, uns damit näher zu beschäftigen. Die Diakonie Stetten betreibt auch schon ähnliche Einrichtungen, z.B. das Café Entrée in Schorndorf.